Keine Bewerber für Vorstand: ASV Tönisheide in der Krise

Wieder bleiben wichtige Ämter unbesetzt. Nun soll der Ehrenrat Kandidaten finden. Gelingt dies nicht, könnte dem Verein sogar die Auflösung drohen.

Tönisheide. Droht dem ASV Tönisheide in absehbarer Zeit das Ende? Nachdem jetzt bei der regulären Jahreshauptversammlung zahlreiche Vorstandsposten mangels Bewerbern unbesetzt blieben, soll in den kommenden Wochen eine Findungskommission unter den über 1000 Mitgliedern nach Kandidaten für das Leitungsgremium suchen. "Vereinsrechtlich stände ein Verein ohne Vorstand vor der Auflösung", bestätigte ASV-Vorsitzender Martin Sträßer der WZ nach der Versammlung. Das will man jedoch unbedingt vermeiden.

Das Problem ist keineswegs auf den ASV beschränkt: Immer weniger Mitglieder sind bereit, sich an verantwortlicher Stelle im Verein zu engagieren. So ist im ASV seit 2008 der Posten des zweiten Geschäftsführers vakant, seit 2009 gibt es keinen stellvertretenden Sportwart und keinen ersten Kassenwart mehr. Weil der zweite Kassenwart Jürgen Voigt nach acht Jahren aus privaten Gründen kürzer treten muss, sich jetzt aber kein Nachfolger fand, ist der Bereich Finanzen im Vorstand nun vollständig verwaist. Lücken tun sich auch bei den Abteilungsleitern auf.

Bei ihrer Wiederwahl vor einem Jahr hatten Sträßer und Geschäftsführerin Kerstin Langkeit - er ist seit 13 Jahren, sie seit acht Jahren im Amt - bereits angekündigt, dass sie zum letzten Mal antreten werden. Beide hatten sich jedoch vorbehalten, sie würden vorzeitig zurückzutreten, sollten sich bis 2010 keine Nachfolger für die Vorstandsarbeit finden, die sie dann bis 2011 einarbeiten wollten: "Durch die Nichtbesetzung von Vorstandspositionen werden die verbliebenen Vorstandsmitglieder zusätzlich belastet", sagt Martin Sträßers - so könne und wolle man nicht weiterarbeiten. Der zweite Vorsitzende Jürgen Kratz - er wurde jetzt einstimmig bestätigt - betonte indessen, er wolle nur mit kompletter Führungsriege weitermachen. Sollte sich also in den nächsten Wochen niemand finden, würden Sträßer, Langkeit und Kratz ihre Ämter niederlegen Lediglich die Posten des ersten Sportwarts und des Pressewarts wären in Personalunion durch Sylvia Warnke besetzt.

Zu Beginn der Versammlung hatte sich Sträßer noch hoffnungsfroh gezeigt, waren doch immerhin 80 Mitglieder gekommen. Dringend appellierte der ASV-Chef an die Sportler, die vakanten Vorstandspositionen zu besetzen. Mit dem neuen Platz, dem Vereinsheim und dem Fitnessstudio habe man viel erreicht. Doch nun sei es Zeit, dass andere das Ruder übernehmen. Ernste Mienen, betretenes Schweigen, man hätte die bekannte Stecknadel fallen gehört.

Und alle Appelle nutzten nichts: Außer Jürgen Kratz als zweiter Vorsitzender und Wolf Lipfert als Kassenprüfer war niemand bereit, eine Führungsfunktion zu übernehmen. Nun soll der Ehrenrat, verstärkt durch Clemens Bender, Wilbert Hager und Pia Hoberg, versuchen, bis zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in zwei Monaten Kandidaten für den Vorstand zu finden - Ende offen.