Wülfrath: Für Respekt – gegen Gewalt

Bildung: Die Schülervertretung der Realschule ruft den Schülerehrenkodex ins Leben – ein Vertrag gegen das Weggucken.

Wülfrath. "Ich will auch so einen Button." In der ersten großen Pause ist dieser Satz im Büro der Schülervertretung (SV) immer wieder zu hören. Der kleine, runde Ansticker ist der angesagte Schmuck an der Theodor-Heuss-Realschule. Den gibt es nicht für Geld, sondern für eine Unterschrift, besser: für ein Versprechen. Schüler, die den Button tragen, sind einen Vertrag eingegangen: den Schülerehrenkodex, kurz SEK.

Eine Klage aus der Lehrerschaft hat den Anstoß gegeben, so Schülersprecher Moritz Faust. "Lehrer haben sich über zunehmend mangelnden Respekt beschwert. Deshalb wollten wir als Schüler ein Zeichen setzen." Und so hält der Vereinbarungsvertrag fest, den jeder Buttonträger unterzeichnen muss: "Manche Schüler verhalten sich im allgemeinen Umgang respektlos." Das sei der SV aufgefallen - und vor allem keine einseitige Sache, merkt Faust an. "Es gibt eben auch Lehrer, die uns respektlos behandeln." Das dürfe aber keinesfalls verallgemeinert werden - weder für Lehrer, noch für Schüler.

In der SV wurde das Thema diskutiert. "Der Respektbegriff sollte cooler gestaltet werden", benennt SV-Lehrer Detlef Hömberg die Grundlage: "Es ist nicht spießig, sondern cool, respektvoll miteinander umzugehen." In einem Wettbewerb wurde das Button-Motiv ermittelt: zwei sich schüttelnde Hände. Dann galt es, einen Vertrag zu entwerfen. "Die Schüler sollten schon verbindlich zu etwas stehen", so Hömberg. Und so soll der Ehrenkodex für eine Gemeinschaft stehen, "die sich gemeinsam für Respekt und gegen Gewalt einsetzt".

Der SEK, betont Faust, ist eine Vereinbarung unter den Schülern. Mit der geht jeder Buttonträger feste Vorgaben ein. "Dazu gehört auch, dass man um Hilfe gebeten werden kann, wenn es auf dem Schulhof mal ruppig wird", sagt Hömberg. Dann laufe man nicht zu einem Lehrer, sondern kann auf andere Buttonträger zurückgreifen. Und so geht es auch um Zivilcourage, wie es im Vertrag ausdrücklich festgehalten wird - "eine Kultur des nicht Wegschauens", sagt Hömberg.

Bei den Schülern kommt das Projekt an. "Ich finde den Vertrag gut und sinnvoll. Es gibt ja schließlich Gewalt an unserer Schule", sagt Schülerin Nicole Piskon (16). Ihre Freundinnen neben ihr im SV-Büro nicken. Und wie sieht das Kollegium den Vertrag? "Die sind noch etwas zurückhaltend", sagt Lehrerin Heike Winnes. Hömberg ist jedoch zuversichtlich, dass der Respekt für die Aktion noch kommen wird. "Der Inhalt des SEK muss dazu aber auch gelebt werden."