Ratingen: Ein rot-weißer Blickfang auf dem Marktplatz

Erstmals bekommt Ratingens Zentrum einen Maibaum. Möglich wurde das durch viele freiwillige Unterstützer.

Ratingen. In Tiefenbroich, Hösel oder Lintorf hat er eine lange Tradition, in Ratingen soll er jetzt zum ersten Mal aufgestellt werden: ein Maibaum. Vier Wochen lang soll er den Marktplatz schmücken und ist auch per Webcam in aller Welt zu sehen.

Der Wunsch, diesen Brauch auch in der Innenstadt aufleben zu lassen, ist schon vor vielen Jahren entstanden. Engagierte Bürger hatten vor fünf Jahren die Idee aufgebracht, die dann aber immer an der Umsetzung scheiterte. Treibende Kraft war damals das Ratinger Original Fritz Vanoeteren. Frank Rehmann, Leiter des Stadtmarketing, griff das Projekt nun auf und sammelte eine Helferschar um sich, die jetzt mit Spenden, Arbeitskraft und Know-how die Verwirklichung ermöglicht.

Eckhard Franken, Holzhändler und Vorstandsmitglied der St. Sebastiani-Bruderschaft, spendete spontan den Baum, eine 13Meter lange Fichte, und die Holzplatten für die Schilder.

Die Ratinger Freizeitmaler um Vorsitzende Elfi Lütke erklärten sich bereit, die Holztafeln, die den Maibaum zieren werden, mit den Wappen der Stadtteile und der Stadt Ratingen zu bemalen. Das Grünflächenamt ist mit der technischen Umsetzung betraut, wird für die farbliche Gestaltung des Baumes sorgen, den Kranz binden und schließlich auch den Baum aufstellen und schmücken.

"Zuerst mussten wir eine Statik erstellen und berechnen", erklärt Amtsleiter Manfred Fiene. Einen Baum dieser Größe könne man nicht einfach so aufstellen, zumal die insgesamt sieben Wappenschilder bei stärkeren Winden nicht unerhebliche Kräfte wirken lassen. Der 650 Kilogramm schwere Baumstamm wurde - bereits entrindet - mit einem Spezialtransporter aus der Eifel geholt. Er lagert in der alten Feuerwache an der Lintorfer Straße, wurde geschliffen und bekommt als nächstes einen Anstrich - in den Stadtfarben Rot und Weiß.

Danach müssen mit Schellen die eisernen Ausleger montiert werden, an denen jeweils zwei Wappen der Stadtteile (60 mal 80 Zentimeter) angeschraubt werden. Das Stadtwappen (70 mal 90 Zentimeter) wird direkt am Stamm befestigt. Gekrönt wird der zwölf Meter hoch aufragende Stamm von einem aus Fichtzweigen geflochtenen großen Kranz (1,7Meter Durchmesser), der mit bunten Bändern geschmückt wird.

"Mehr als 30 bis 35 Kilo darf er aber nicht wiegen, sonst gibt es bei der Montage mit dem Hubsteiger Probleme", sagte Fiene. Aufgestellt wird der Maibaum an der Stelle, wo sonst die Weihnachtsmarkt-Tanne steht.

Mit zünftiger Blasmusik der Kapelle "Musikverein Stein", die bei vielen Brauchtumsveranstaltungen auftritt, wird der erste Ratinger Maibaum am 30.April um 17Uhr eingeweiht. Stadtmarketing und heimische Gastronomie erhoffen sich von dem Blickfang auf dem Marktplatz durchaus positive Impulse für die Innenstadt.

"Ich finde es schön, wenn man altes Brauchtum aufleben lässt", erklärte Jonges-Baas Georg Hoberg auf Anfrage. Er könne sich nicht erinnern, ob es früher jemals einen Maibaum in der Stadt gegeben habe. Auch Andrea Töpfer, Vorsitzende des Heimatvereins, kramte vergebens in ihren Erinnerungen. "Möglicherweise hat früher bei den DGB-Kundgebungen auch ein kleiner Maibaum gestanden."