Ratingen: Barbies sind nicht nur Mädchensache
Am Sonntag drängelten sich hunderte Puppen in der Stadthalle – und ihre Sammler.
Ratingen. Knallrote Pumps für 20Euro, das gleiche Modell in fröhlichem Pink sogar fünf Euro weniger und ein modisches grünes Trittchen für den gleichen Preis - großartig. Aber ehe Frauenherzen nun schneller zu schlagen beginnen: diese schönen Schuhe passen nur einer, und sonst keiner. Und diese Eine heißt Barbie.
Astrid Geskes und Bettina Dorfmann hatten am Sonntag zur Barbie-Börse eingeladen. Und obwohl draußen herrlichster Sonnenschein zu Freiluftaktivitäten einludt, war die Stadthalle stark besucht. "Zum Gucken, Tauschen und Kaufen" sei sie gekommen, sagte Magdalena Georg aus Düsseldorf. Begeistert schaute sie sich am Stand von Helga Friegs aus Köln nach den unterschiedlichsten Puppen und Accessoires um.
An 76 Tischen gab es bei den Ausstellern aus Belgien, der Schweiz, vielen niederländischen Nachbarn und einigen Vertretern aus Deutschland allerhand zu sehen und zu bestaunen. Die Aussteller aus England und Amerika mussten wegen des Vulkanausbruchs in Island leider absagen.
Barbie ist mitnichten die "langweilige Blondine, die bloß blöd ist", sagt Fachfrau Bettina Dorfmann. 7000 Expemplare nennt die Frau, die auch im Guiness-Buch-der-Rekorde verzeichnet ist, ihr eigen. "Die meisten davon sind in Ausstellungen", nur 2500 hat sie daheim. "Ein Kuscheltier kann man bloß lieb haben. Eine Barbie ist viel mehr", lautet ihr Credo. Barbie hat viele Berufe - von der Ärztin über die Fallschirmspringerin bis zur Forscherin ist alles dabei.
Man kann für sie Kleidung nähen, Rollenspiele spielen oder auch Möbel und Häuser bauen. So wie die Düsseldorferin das in ihrer Jugend selbst auch getan hat. Sie kennt Barbies aus dem Effeff, die 60er-Jahre Modelle mit den steifen Gelenken und dicken Lidstrich a la Sophia Loren, solche mit Wimpernhaaren oder das Modell "Twiggy", das eben ganz besonders dürr ist. Aber auch die Sondermodelle der Serien "Enterprise" oder Nachbauten von Prominenten wie Frank Sinatra sind ihr selbstverständlich geläufig.
Jan F., mit einem liebevoll eingerichteten mit bunten und blinkenden Lämpchen ausgestatteten Stand am Start, ist seit 1987 Sammler. Damals sah er eine Jeans-Barbie im Schaufenster. "Die sah aus wie die super-coolen Mädchen in meiner Klasse." Zur Schau in Ratingen hatte er etwa 60 seiner Lieblingspuppen aufgebaut. Aber nicht einfach so. Alle sind in einem Jeans-Cowboy-Outfit, tragen besondere Frisuren und sogar an den Zähnen ist der Koblenzer tätig gewesen: mit Goldstift.
Und so bot die Börse wieder alles, was das Herz der Puppenliebhaber schneller schlagen ließ. "Und alte Bekannte habe ich auch getroffen", freute sich Mile Marinkovic aus Frankental. Er hat einen Riesenbeutel mit Körperteilen, Köpfen und zwei Original-Kens erstanden. Zu Hause wird er daraus weitere Puppen für seine Sammlung zusammensetzen.