Neviges: Den Bus ins Rollen gebracht

Verkehr: Vor zehn Jahren wurde der Bürgerbus-Verein Neviges/Tönisheide gegründet. Neun Monate später startete der Fahrbetrieb.

Neviges. Gunnar Rother (62), Dieter Gerke (71) und Wolfgang Schneidewind (73) lieben es, auf Achse zu sein. Die Rentner sind drei von insgesamt 29 Fahrern, die ehrenamtlich den Nevigeser Bürgerbus lenken. Vor zehn Jahren wurde der Verein unter anderem von Rother und Schneidewind aus der Taufe gehoben. Am 29.Mai wird vor dem Parkhaus Seidl Geburtstag gefeiert.

Der Verein wurde im Mai 2000 gegründet, "der erste Bus aber erst am 1. März 2001 in Betrieb genommen", so Schneidewind. Die Zeit brauchten die Gründungsväter, um 52000 Mark für den Bus zusammen zu bekommen. Der hat mittlerweile 400000 Kilometer runter, ist aber noch im Einsatz.

Vor zwei Jahren wurde ein zweiter Bus angeschafft. Der alte wird aber donnerstags zum Markttag auch noch parallel eingesetzt, um alle Fahrgäste in Neviges und Tönisheide befördern zu können. "Wir dürfen ja maximal nur acht Personen mitnehmen", sagt Rother. Donnerstags mussten da schon mal Fahrgäste an der Haltestelle zurückbleiben.

Der Bürgerbus fährt dort, wo die großen Verkehrsunternehmen nicht hin wollen. "Die Ecken, die wir abfahren, lohnen sich für Linienbusse nicht", sagt Rother. Zudem seien in diesen Bereichen die Straßen oftmals zu eng und zu steil für die Fahrzeuge der Wuppertaler Stadtwerke oder der Rheinbahn. Aber gerade dort lebten viele Menschen, die auf einen Bus angewiesen seien. Rother: "Deshalb haben wir den Verein damals gegründet." Inzwischen nutzen aber auch viele Mütter mit Kindern und Jugendliche den Service.

Anfangs wurden die Ehrenamtler von den Busfahrern der Verkehrsbetriebe als Konkurenten ignoriert. "Doch inzwischen winken sie uns zu oder grüßen mit der Lichthupe", sagt Rother. Der Verein ist längst Partner der Wuppertaler Stadtwerke. Sie betreuen die Fahrer, führen regelmäßige Gesundheitschecks durch. Zwar gab es auch schon mal den ein oder anderen Unfall, "aber außer kleineren Blechschäden ist nie etwas passiert", sagt Gerke, der sich mit Guido Hartwig und Horst Reiner um die Instandhaltung der Fahrzeuge kümmert.

Auch wenn die Fahrer ehrenamtlich im Dienst sind, bekommen sie von den Fahrgästen hin und wieder etwas geschenkt. "Herr Schneidewind hat an einem Tag schon mal fünf Bananen bekommen", lacht Rother. Der gute Kontakt zu den Fahrgästen ist es, was den Rentnern ganz besondern Spaß macht. "Mit vielen sind wir per du. Man erfährt viel und tauscht auch mal Witze aus", erzählt Schneidewind.

Die Ehrenamtler hinterm Steuer genießen den Ruf, die freundlichsten Busfahrer Velberts zu sein. Darauf sind sie stolz. Die drei Rentner denken noch lange nicht ans Aufhören. Zum Geburtstag haben sie einen großen Wunsch: "Dass wir noch mehr zu tun, noch mehr Fahrgäste bekommen." So wie der Bürgerbus-Verein in Langenberg, der das dreifache Fahrgastaufkommen hat. In Neviges sind die Zahlen in neun Jahren von 300 auf aktuell 1200im Monat gestiegen.