Wülfrath: Ein Treff für Ältere ist das Ziel

Astrid Schuller (60) und Manfred Bauer (62) kandidieren erstmals für den Seniorenrat, der am 9.Mai neu gewählt wird.

Wülfrath. Rund 6000 Wülfrather über 60 Jahre sind am 9. Mai aufgerufen, parallel zur Landtagswahl auch über die Zusammensetzung des neuen Wülfrather Seniorenbeirats zu entscheiden. Durch den gemeinsamen Wahltermin hofft die amtierende Seniorenratsvorsitzende Gertrud Brüggemann auf eine gute Beteiligung. Vor vier Jahren stimmten 7,68 Prozent der Berechtigten mit.

Der Seniorenrat versteht sich als Mittler zwischen Senioren, Stadtrat und Verwaltung. In den vergangenen Jahren hat er einige Erfolge erzielt, viele Menschen wachgerüttelt, für die Bedürfnisse der Senioren sensibilisiert. Aus Altersgründen scheiden nun einige gestandene Mitglieder wie der stets aktive Hans Bohmhammel aus - er wird 85 Jahre alt.

Neue stehen in den Startlöchern. So bewerben sich jetzt Manfred Bauer, Walter Brühland, Peter Dachwitz, Manfred Rusch und Astrid Schuller neu für das Gremium. Insgesamt stehen 16 Kandidaten zur Wahl.

Astrid Schuller ist mit ihren 60Jahren noch eine "Jungseniorin", ähnlich wie Manfred Bauer, der 62 Jahre alt ist. Die Wülfratherin, selbst Mutter von drei Kindern, ist gelernte Kinderpflegerin, arbeitet zurzeit aber in einem Altenheim in Heiligenhaus. Außerdem versieht sie Küsterdienste in der evangelischen Stadtkirche.

Manfred Bauer ist pensionierter Lebensmittelkaufmann. Regelmäßig besucht er einen guten Bekannten in einem Wülfrather Altenheim. Im Zuge seiner Berufstätigkeit hatte er bis vor kurzem viel Kontakt zu Jugendlichen. "Denen habe ich die Kochrezepte von früher gegeben." Auch so könne eine Brücke zwischen Jung und Alt geschlagen werden.

Schuller und Bauer haben Angst vor einer Lebenssituation, die auch vielen anderen Senioren zu schaffen macht: der Einsamkeit. "Wir sollten einen Treff anbieten, wo sich die Älteren von 10bis 17Uhr zusammenfinden können, ganz locker. Das fehlt", meint Astrid Schuller.

Im bisherigen Seniorenrat war ein solches Angebot bereits Thema gewesen. Vor allem am Sonntag falle vielen die Decke auf den Kopf. Astrid Schuller und Manfred Bauer würden das gerne ändern.

"In unserem Alter fühlt man sich ja immer noch jung", sagt Astrid Schuller. Aber ob das so bleibt? "Gehen Sie mal mit einem Rollator durch eine Stadt mit Kopfsteinpflaster", rät sie auch Politikern dazu, das Alter nicht auszublenden. "Die sollten sich auch mal zwei Wochen lang in ein Pflegebett legen, dann würden sie anders denken, mehr an die ältere Generation."