Kredit-Absicherungen mit gewissem Risikofaktor – aber auch hohen Erlösen
Die Grüne/WWG kritisiert die Zinsgeschäfte als unseriös.
Wülfrath. Caps und Swaps: Finanzfachwissen war gefragt, als die Stadt einen aktuellen Bericht über die "Derivate der Stadt Wülfrath" vorlegte. Den hatte die Grüne/WWG angefordert. Und deren Sprecherin Petra Weskott profilierte sich im Haupt- und Finanzausschuss als überzeigte Kritikerin derartiger Zinsgeschäfte, mit denen einige Kommunen Millionenverluste eingefahren haben. Dass dies auch in Wülfrath geschehen könnte, wollte Kämmerer Stephan Hölterscheidt allerdings nicht bestätigen.
Seit dem Jahr 2000 ist Wülfrath in diesem Segment tätig. Ex-Kämmerer Wolfgang Peetz hatte es eingestielt. Vereinfacht formuliert, hat die Stadt bei ihren Zinsgeschäften langfristige Kredite gegen kurzfristige mit niedrigeren, aber variablen Zinsen getauscht - diese nach oben und unten abgesichert. Dass dies nicht ohne Risiko ist, haben die "Bruchlandungen" anderer Städte gezeigt. Weskott: "Wir wollen diese Derivate nicht. Sie sind unseriös und bergen ein unglaubliches Risiko."
Hölterscheidt räumte ein, dass diese Zinswetten nicht risikolos seien. Er merkte an, dass es sich dabei um "eine Art Zinsmeinung handelt, auf deren Basis Verträge abgeschlossen werden. Dies gilt aber auch für klassische langfristige Kreditverträge". Aktuell hat die Stadt sechs Zinsgeschäfte mit einem Volumen von 28,6Millionen Euro - das sind 42,67 Prozent des gesamten Kreditvolumens. Ein Vertrag läuft in diesem Monat aus. Fünf haben noch eine Laufzeit bis 2013. Diese aufzulösen hätte seien Preis, den Hölterscheidt mit 1,2Millionen Euro bezifferte.
Aktuell, betonte Hölterscheidt, sei das "Marktumfeld für die Wülfrather Verträge sehr günstig". Und überhaupt habe Wülfrath seit 2000 von den Zinsgeschäften in hohem Maße profitiert. Auf Erlöse im siebenstelligen Bereich verweist der Kämmerer. Die laufenden Verträge haben allein 400000 Euro "eingespielt".