Wülfrath: Kinder treiben Winter aus
Schöne grüne Linde: Seit 30 Jahren wird singend der Frühling begrüßt – auch am Samstag.
Wülfrath. Schauspielerin Dorothea Walda lässt sich nicht zweimal bitten: " Rot Gewand, rot Gewand, schöne grüne Linde, gehen wir in den grünen Wald, da singen die Vögel jung und alt. Sie singen ihre Stimme, Frau Wirtin, sind sie drinne?" Wie oft sie dieses Lied in ihrem Leben schon gesungen hat? Ungezählte Male, sagt Dorothea Walda, die den Brauch des Winteraustreibens und des Sommersingens in Wülfrath etabliert hat.
"Früher gab es überhaupt nur zwei Jahreszeiten, Winter und Sommer", sagt die Schauspielerin. Der Brauch geht viele Jahrhunderte zurück. Schon in vorchristlicher Zeit gab es einen ähnlichen Brauch wie das Winteraustreiben. Von Franken, Baden-Württemberg, Bayern, Thüringen und Österreich kommend, hielt der Brauch schließlich auch in Schlesien seinen Einzug.
Dorothea Walda ist in Kanth geboren, kam 1946 nach Wülfrath. Sie kann sich noch entsinnen, dass in den Kriegsjahren der Brauch des Winteraustreibens scharf beobachtet wurde.