Tiegenhof: „Zum Ende keine Gefühle verletzen“

Bettina Molitor regt einen festlichen Abschluss der Patenschaft an.

Wülfrath. "Es wurden leider keine Seiten zu Ihrer Suche nach "Tiegenhof" gefunden. Bitte versuchen Sie es erneut mit einem anderen Begriff." Diese Antwort erhält man, wenn auf der Homepage der Stadt nach Tiegenhof gesucht wird. In der virtuellen Neuzeit ist für diese polnische Stadt kein Platz mehr. Dabei ist Nowy Dwor Gdanski, wie die Stadt inzwischen heißt, offiziell eine der Wülfrather Patenstädte - eine nicht mehr gelebte Patenschaft. Und so ist der Appell Bettina Molitors (SPD) nur zu selbstverständlich: "Bereiten wir dieser Patenschaft endlich ein würdiges Ende", forderte sie im Haupt- und Finanzausschuss.

Seit 1956 hat Wülfrath diese Patenschaft. Nach dem 2.Weltkrieg verschlug es viele Vertriebene aus Tiegenhof hier hin. "Doch heute gibt es schon lange keine Beziehungen mehr zwischen den Städten", stellt Bettina Molitor fest. Zuletzt kam es - eher zufällig - zu einem Kontakt im Jahr 2004. Eine Gruppe Wülfrather St.Georgs-Pfadfinder hatte unweit von Danzig ihr Zeltlager aufgeschlagen. Damals stattete der Bürgermeister von Tiegenhof, Thadeuz Studzinki, den Wülfrather Gästen einen Besuch ab.

Wie in Nowy Dwor Gdanski erinnern auch in Wülfrath an den Ortseingängen Schilder an die Patenschaft zwischen den Kommunen. Im alten Wülfrather Rathaus an der Goethestraße hängt in der Eingangshalle eine Tiegenhof-Gedenktafel. Darüber hinaus plant der Freundeskreis Städtepartnerschaften neue Schilder, auf denen auch auf die bestehende Partnerschaft zu Bondues hingewiesen werden soll. Auch deshalb ist Molitor der Meinung, dass die Beziehung zu Tiegenhof einer Klärung bedarf.

Im Haupt- und Finanzausschuss regte die stellvertretende Bürgermeisterin daher an, dass die Tiegenhof-Plakette aus dem alten Rathaus abmontiert und ins neue Verwaltungsgebäude gebracht und dort aufgestellt wird, um in einer kleiner Feierstunde die Patenschaft zu beenden. Molitor: "Wir können jetzt einen Schlussstrich ziehen, ohne Gefühle zu verletzen."