Kreis-Ausstellung gastiert in Velbert
Im Schloss- und Beschlägemuseum ist bis 19. August zu sehen, wie sich der Kreis Mettmann entwickelt und was er zu bieten hat.
Velbert. Aus den großen politischen Veränderungen nach der Niederlage Napoelons am Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der heutige Kreis Mettmann geboren. „Dieser Kreis ist ein Kind des Wiener Kongress“, so Landrat Thomas Hendele. „Das war ein Geschachere zwischen Russland, Preußen und England“, beschreibt der heutige Chef der Mettmanner Kreisverwaltung die Neuordnung Europas vor mehr als 200 Jahren. Das Rheinland fiel 1815 endgültig an Preußen. Die neuen Herrscher unterteilen ihre neue Rheinprovinz im April 1816 in Regierungsbezirke, in denen als unterste staatliche Verwaltungseinheit die Kreise unter der Leitung eines Landrates gebildet wurden.
Am ersten Kreis Düsseldorf wurden bereits 1820 Veränderungen an den Grenzen durch Zusammenlegung des Stadt- und Landkreises Düsseldorf und der Kreise Mettmann und Elberfeld vorgenommen. „1974 hat der Kreis knapp überlebt“, bilanzierte Thomas Hendele die letzte große kommunale Neugliederung in Nordrhein-Westfalen. „Heute hat der Kreis 1250 Aufgaben, wozu unter anderem Kindertagesstätten, Elterngeld und Bafög gehören“, so der Landrat.
Neben der Bürgernähe seiner Verwaltung machte Hendele auf die Marke „Neanderland“ aufmerksam, die sich mit dem Neandersteig und dem Panoramaradweg als attraktive Freizeitregion vorstellt. Die Vielfalt innerhalb des Kreises sei vielen Bewohnern unbekannt. „Die Velberter müssen mal an den Rhein nach Monheim und die Monheimer nach Velbert“, warb Thomas Hendele.
Wie vielfältig der Kreis ist, zeigt das Wimmelbild des bekannten Düsseldorfer Künstlers Jacques Tilly, das der Landrat an Gerno Böll überreichte. „Für viele ist der Kreis ziemlich abstrakt“, so die Feststellung des Fachbereichsleiter Bildung, Kultur und Sport bei der Velberter Stadtverwaltung. Das muss nicht so bleiben: Bis zum 19. August ist während der üblichen Öffnungszeiten im Deutschen Schloss- und Beschlägemuseums eine Wanderausstellung zur 200-jährigen Geschichte des Kreises Mettmann zu sehen.
„Das ist ein Produkt des Kreisarchiv“, stellte Dr. Barbara Bußkamp, Kulturamtsleiterin beim Kreis, die 23 Informationstafel vor. Kreisarchivar Joachim Schulz-Hönerlage hat zusammen mit zwei Praktikanten aus historischen Karten und anschaulichen Bildern die Entwicklung des Kreises zu einem modernen Dienstleister dargestellt. „Nicht die gesamte Kreisgeschichte soll gezeigt werden, sondern vielmehr einzelne Themen, einzelne Aspekte und entscheidende Wegmarken oder Wendepunkte, um Veränderungen, Wandel und Entwicklung des Kreises und seiner Städte zu deutlichen“, beschrieb Barbara Bußkamp die Konzeption. „Ganz wichtig war die Einbindung der Städte und der früheren selbstständigen Gemeinden und Ämter.“
Zu der Ausstellung ist ein kleines Begleitheft erschienen, mit dem man die Ausstellung quasi mit nach Hause nehmen kann. Wie es sich für einen Geburtstag gehört, gab es Am Offers ein Ständchen von musikalisch begabten Polizisten. Denn Polizei ist auch eine Angelegenheit des Kreises: Der Chef der Kreispolizeibehörde ist seit den preußischen Zeiten der Landrat.