Langenberg: Halleluja statt Feilschgespräche beim Langenberger Sommerfest

Zum Gottesdienst kamen immerhin 150 Gäste, aber die Langenberger Innenstadt blieb leer. Wie in Zukunft gefeiert wird, ist noch nicht sicher.

Langenberg. Als das Wasser vorsichtig über den Kopf des kleinen Maximilian geträufelt wurde, hat er nicht einmal geschrieen. Selbst die Gäste der ökumenischen Messe auf dem Vorplatz der Alten Kirche blieben gelassen, obwohl auch ihre Häupter nach und nach feucht wurden.

Es regnete, schon seit Stunden, das ganze Wochenende über, kein Tag des großen Sommerfestes in Langenberg blieb davon verschont.

Taufvater Sebastian Siefert nahm das Ganze trotzdem mit Humor: "Irgendwie passt das Wetter doch zu einer Taufe." Für ihn und seine Frau Nicole war die Taufe beim ökumenischen Freiluft-Gottesdienst jedenfalls etwas ganz besonderes. Das Taufessen wollten die Sieferts dann jedoch nicht auf dem Sommerfest einnehmen, obwohl mit Bratwurst, Reibekuchen und Crêpes ein reichhaltiges Angebot vorhanden gewesen wäre.

"Nee, nee", wiegelt Sebastian Siefert lachend ab: "Wir feiern bei uns zuhause weiter." Das dreitägige Langenberger Sommerfest lockte in diesem Jahr insgesamt weniger Menschen, sie blieben bei Dauerregen und eher kühlen Temperaturen lieber in den eigenen vier Wänden.

Da war auch Pfarrer Volker Basse - trotz beruflich bekanntlich gutem Draht zu Petrus - machtlos: "Ich wünschte mir, dass der Regen gleich aufhört, aber meine Autorität ist da leider nur begrenzt."

Doch während zu Basses Gottesdienst immerhin noch rund 150 Leute kamen, war beim Flohmarkt-Stand von Luca (12), Giacomo (10) und Giuliano (12) noch weniger los. "Hier, unser großer Umsatz", sagt Luca und zeigt traurig ein Zehn-Cent-Stück.

Ein Abc-Puzzle haben die drei Jungs verkauft, doch auf ihren Matten liegen auch noch Plastiksoldaten, Lustige Taschenbücher, Spiele und Schultornister. "In den letzten Jahren haben wir mehr verkauft, als jetzt bei dem Regenwetter", sagt Luca und Giuliano ergänzt tapfer: "Es kommt bestimmt noch was heute."

Von der Plane hinter ihnen tropft unterdessen unablässig das Wasser. Auch Pascal Kolter ist frustriert. So hatte sich der Organisator sein letztes Sommerfest nicht vorgestellt. "Normalerweise schieben sich die Leute sonntags hier durch", sagt er und blickt die Hauptstraße entlang. Nur wenige Leute spazieren hier, versteckt unter Regenschirmen, auf und ab.

"Für ein Sommerfest war es einfach 15 Grad zu kalt und viel zu nass", sagt Pascal Kolter, der das Sommerfest jetzt zum siebten und letzten Mal organisiert hat: "Es ärgert mich, dass ich mit so einem Fest aufhöre."

Auch finanziell war das Langenberger Sommerfest in diesem Jahr wenig erfolgreich. Weniger Trödelstände, weniger fliegende Händler und weniger Gäste - die Zukunft des Festes steht im 60. Jahr des Bestehens der Langenberger Werbevereinigung, die es zum 38. Mal ausgerichtet hat, nun in den Sternen.