„Man muss für die Gemeinde ansprechbar sein“
Papst Franziskus? Ist in Wülfrath in die Lehre gegangen. Der Kölner Generalvikar? Musste beim „Personalgespräch“ einsehen, dass er die schlechteren Argumente hat. All das gab Heinz-Otto Langel inmitten einer Plauderei zum Besten, die es in sich hatte.
Denn nach mehr als 20 Jahren im Dienst der katholischen Kirche ist dem Pfarrer eines nicht verloren gegangen: der köl´sche Humor mit Hang zum Karnevalistischen.
Langel eckt an und schert sich nicht darum. Er folgt seiner Gemeinde auf Facebook, um dort unter anderem verlauten zu lassen, dass er „in einer Beziehung“ sei. Seither bekommt er aufgeregte E-Mails, so dass er sich irgendwann genötigt sah, dem Eintrag das Datum seiner Priesterweihe hinzuzufügen. „Ich bin in einer Beziehung mit Gott“ stellt er unumwunden klar. Was das Zölibat angeht, hat er durchaus Einwände anzumelden: „Für manche ist es besser, wenn sie allein leben. Aber das Zwangszölibat kann man auch in Frage stellen.“
Für das Theologiestudium hatte sich Langel erst entschieden, als er schon drei Lebensjahrzehnte, eine begonnene Malerlehre und eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann hinter sich hatte. Ja, verliebt sei er auch schon mal gewesen. Das gibt er offen zu. Dass sein Leben später eine andere Wendung nehmen sollte, bereut er dennoch nicht.
Als gebürtiger Kölner sieht er die Dinge so: „Vieles wird zu ernst genommen. Im Bergischen fehlt einfach die Gelassenheit.“
Er scheint davon genug zu haben: „Ich bin handfest. Dieses oft seichte und geschwollene Gehabe mancher Würdenträger ist mir fremd“, nimmt er die katholische Kirche durchaus auch kritisch in den Blick. Vor allem die vielen „Bedenkenträger“ machen Heinz-Otto Langel das Leben schwer: „Hier haben viele Leute schon Einwände, bevor sie überhaupt eine Idee haben.“
Er sei kein Mystiker. Ständig darüber reden, was noch alles gemacht werden müsse, um dann die anderen vorzuschicken: So was lässt Langel nicht mit sich machen. Sein theologischer Arbeitsauftrag: „Das Priestersein liegt nicht im Äußeren oder in der Dienstkleidung. Man muss für die Gemeinde ansprechbar sein und selbst mit anpacken.“ magu