Münchow siegt in Velbert und verliert doch gegen Sträßer

Der SPD-Kandidat sieht die Gründe für seine Niederlage auch auf Landesebene. Die FDP ist zufrieden.

Münchow siegt in Velbert und verliert doch gegen Sträßer
Foto: Ulrich Bangert

Velbert. Velbert. „Das wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen“, sagt Volker Münchow und scrollt auf seinem Notebook die Ergebnislisten der Erststimmen rauf und runter. „Es sieht generell übel aus“, stellt der SPD-Landtagsabgeordnete fest, der unbedingt sein Mandat gegenüber Martin Sträßer von der CDU verteidigen wollte, über die Landesliste ist er nicht abgesichert. Fast erwartungsgemäß hat der Langenberger in seinem Ortsteil mit 37,7 Prozent gegenüber seinem Mitbewerber (32,6 Prozent) einen deutlichen Vorsprung. In Neviges hat Sträßer mit 38,4 Prozent fast vier Prozent die Nase vorn, in Velbert-Mitte liegt Münchow um 44 Stimmen vor dem Herausforderer Sträßer. Zwar hat Volker Münchow nach dem vorläufigen Endergebnis in Velbert 36,2 Prozent gegenüber 35,8 Prozent der Stimmen geholt, aber wegen des Ergebnisses in Wülfrath und Mettmann den Wahlbezirk verloren.

Der Verlierer sieht die Gründe dafür auf Landesebene, unter anderen durch eine schlechte Werbeagentur: „Wir haben vor Ort kräftig geklappert, ich habe sehr für den Wahlkreis geackert, mein Team hat alles gegeben, was möglich war, dafür mein Dankeschön.“ Einen Plan B für den Fall seiner Niederlage hat Volker Münchow nicht in der Tasche. „Da werde ich wohl zur Arbeitsagentur gehen, mal sehen, was ich mit 56 Jahren noch machen kann.“

Während die Sozialdemokraten im „Thomas Carree“ ihre Niederlage verarbeiten, verfolgen im nahen Rathaus die anderen Parteien die Entwicklung. „Ich glaube, dass auf Landesebene ein Wechsel gewollt ist“, interpretiert der Nevigeser CDU-Vorsitzende Stefan Ludwig die Verluste von SPD und Grünen einerseits und die deutlichen Gewinne der FDP und seiner Partei. „Innere Sicherheit ist ein Riesenthema“, sekundiert eine Parteifreundin, die mit einem Polizisten verheiratet ist und mitkriegt, dass Innenminister Jäger offenbar sehr unbeliebt ist. Thorsten Hilgers hat nie damit gerechnet, in den Landtag einzuziehen, dafür steht zu weit hinten auf der FDP-Landesliste. Dennoch freut sich der Liberale, dass er in Velbert 3399 Erststimmen erhalten hat. Das Ergebnis der Zweitstimmen stimmt ihn sehr zufrieden. „In Velbert, wo wir immer geschwächelt haben, bewegen wir uns auf Landesdurchschnitt — das ist ein Erfolg. Wir haben an den Wahlständen gemerkt, dass die Stimmung für uns positiv war.“