Sträßer gewinnt gegen Münchow
Des einen Leid, des anderen Freud. Münchow zeigt sich enttäuscht. An seiner Stelle zieht Martin Sträßer in den Landtag ein.
Wülfrath. Martin Sträßer musste lange zittern. Selbst zwei Stunden nach Schließung der Wahllokale, als gut zwei Drittel der Stimmbezirke ausgezählt waren, war es noch immer ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Wülfrather Ratsherr und Volker Münchow von der SPD. Doch dann legte der 57-jährige Sträßer zu und holte schließlich im Wahlkreis 39 mit Velbert, Wülfrath und Mettmann-Nord das Direktmandat. Der Wülfrather gehört dem neuen NRW-Landtag an. 38,4 Prozent der Erststimmen konnte Sträßer auf sich im Wahlkreis vereinen, Münchow erreichte 34,0 Prozent (Stand: 22 Uhr).
„Für mich wird sich jetzt viel ändern.“ Er werde vom ehrenamtlichen zum Berufspolitiker wechseln. „Ich bleibe aber der Mensch, der ich war und der ich bin“, sagte Sträßer im Kreishaus. Dass es knapp werden könnte, hatte er erwartet. „Mein Wahlkreis ist unter den vier Wahlkreisen im Kreis der am härtesten umkämpfte.“
Münchow, der mit SPD-Parteifreunden in Velbert verfolgte, wie sich das von Stadt und Kreis im Internet präsentierte Ergebnis Stimmbezirk für Stimmbezirk weiter vervollständigte, war naturgemäß frustriert. „Ich bin sehr enttäuscht. Der Landestrend hat uns eindeutig nach unten gezogen.“ Gleichwohl zeigte er sich als fairer Verlierer und beglückwünschte Martin Sträßer. „Ich wünsche ihm eine glückliche Hand für unseren Wahlkreis.“
Die Wülfrather Bürgermeisterin Claudia Panke bezeichnete den Wahlausgang „als gut für Wülfrath — Martin Sträßer ist ein Wülfrather.“ Sie hatte bei Gesprächen mit Bürgern die „politische Wechselstimmung“ erlebt.
Sträßer, das Wülfrather Ratsmitglied, konnte in der Kalkstadt durchaus einen „Heimvorteil“ mit 42,5 Prozent bei den Erststimmen verbuchen (Münchow: 32,7). Bei den Zweitstimmen lagen beide in etwa gleich auf: Die CDU schaffte mit Sträßer im Wahlkreis 31,7 Prozent. (SPD: 31,2 Prozent). In Wülfrath allein erzielten CDU 32,9 und SPD 32,1 Prozent. Zum Vergleich: Bei der vorgezogenen Landtagswahl vor fünf Jahren wurde Münchow mit 42,7 Prozent der Erststimmen in den Landtag gewählt, SPD-Widersacher Marc Ratajczak konnte damals 33,3 Prozent auf sich vereinen.
Thorsten Hilgers (FDP) stand gestern Abend die Freude ins Gesicht geschrieben. „Bei dem Ergebnis, da muss man strahlen“, sagte er mit Blick auf das Resultat im Land. Stolz ist er aber auch auf sein persönliches Abschneiden. „Wir haben die gute Stimmung an den Wahlständen erlebt. Dies hat uns in das Gespräch mit den Menschen gebracht.“ Hilgers sieht darin den Grund, „warum es so gut geklappt hat“. Der Liberale schaffte 9,2 Prozent bei der Erst- und 13,7 Prozent bei der Zweitstimme (2012: 9,4 Prozent). In Wülfrath erzielte er 8,5 beziehungsweise erhielt die FDP 13,9 Prozent. Ina Besche-Krastl (Grüne) holte im Wahlkreis bei den Erststimmen 5,0 und in Wülfrath 4,6 Prozent. 5,3 Prozent erhielten die Grünen bei den Zweitstimmen (2012: 9,7 Prozent).
Unterdessen muss sich Götz Lange (Linke) bei der Erststimme im Kreis und in der Kalkstadt mit 4,8 beziehungsweise seine Partei mit 4,4 Prozent begnügen. Die AfD verbuchte mit Ulrich Schwierzke im Wahlkreis 6,6 Prozent der Erststimmen. In Wülfrath waren es 6,0 Prozent.
Archivfotos: Blazy