Neviges: Bürgerverein erinnert an Prinz-Wilhelm-Bahn
Weil die Gedenktafel abseits am alten Bahnhof liegt, wurde der Text auf eine neue Tafel übertragen und am S-Bahnhof angebracht.
Neviges. Sie ist eine der ältesten Eisenbahnstrecken Deutschlands: Am 1. Dezember 1847 wurde die 32 Kilometer lange Bahnlinie zwischen Steele und Vohwinkel in Betrieb genommen. Wer Neviges mit dem Zug ansteuert, wird nun am S-Bahn-Haltepunkt Auf der Beek mit einer Gedenktafel an die ehemalige Prinz-Wilhelm-Eisenbahn erinnert.
Deren Ursprünge liegen sogar noch weiter zurück: Die ersten Wagen rollten bereits am 20. September 1831, zunächst auf Holzschienen mit einer Lauffläche aus 40 Millimeter dickem Eisen und von Pferden gezogen. So wurde - anfangs von Kupferdreh nach Nierenhof - Steinkohle von der Ruhr Richtung Bergisches Land und Wupper-Tal befördert.
Ein Jahr später folgten auch die ersten Passagiere. Der Erfolg der Bahn veranlasste 1844 die Betreiber, die Strecke nach Steele im Norden und Vohwinkel im Süden zu verlängern und zur dampfbetriebenen Eisenbahn auszubauen.
Am alten Nevigeser Bahnhof erinnert daran eine Gedenktafel aus dem Jahr 1846: "Prinz Wilhelm Eisenbahn projectirt und erbauet durch den Ober-Ingenieur Herrn Friedrich Andriehsen", heißt es dort in aus heutiger Sicht etwas eigenwilliger Rechtschreibung.
Seitdem die Linie 2003 elektrifiziert und zur S-Bahn umgebaut, der Bahnhof aufgegeben und durch den "Haltepunkt" Auf der Beek ersetzt wurde, liegt die Tafel unbeachtet und abseits der Bahnreisenden.
Der Bürgerverein Neviges hatte sich daher schon kurz nach Schließung des Bahnhofs dafür eingesetzt, dass die historische Inschrift zum neuen Haltepunkt umzieht. "Die Denkmalbehörde war allerdings dagegen", berichtet Bürgervereinsvorsitzende Birgit Kitzelmann.
Dabei sei die Tafel schon einmal umgezogen, sagt Gerd Hildebrand: "Ganz früher befand sie sich an der Kopfstation." Die stand seinerzeit am "Steinernen Haus" nahe Haus Sondermann. Wann die Inschrift an die Bernsaustraße kam, ist nicht mehr so recht nachvollziehbar, denn auch der heutige alte Bahnhof besaß einen Vorgänger und wurde erst 1908 eingeweiht.
Um die Erinnerung an die historische Eisenbahnlinie aufrecht zu erhalten, hat der Bürgerverein den Text der Originaltafel nun in altdeutscher Schrift auf eine kunststoffbeschichtete, witterungsfeste Metallplatte aufbringen und diese mit Einverständnis der Bahn an der linken Wand des Eingangsbereichs anbringen lassen. Besucher, die vom Bahnsteig herabkommen, laufen so genau auf die Inschrift zu: "Wir möchten erreichen, dass die historische Bahnlinie im Gedächtnis bleibt. Geschichte darf nicht untergehen", sagt Birgit Kitzelmann.