Neviges: Hilfe - Kohlrouladen zum kleinen Tafel-Jubiläum

Vor drei Jahren ist die Nevigeser Tafel ins alte Rathaus umgezogen. Immer mehr Menschen nehmen das Angebot wahr.

Neviges. "Hier schmeckt alles gut. Es gibt auch Nachschlag. Und alle sind sehr freundlich" Seit einem Jahr kommt Ulrich Seipenbusch jeden Donnerstag ins alte Nevigeser Rathaus, um dort zu Mittag zu essen.

So wie 70 andere Menschen unterschiedlichen Alters, die sich auf eine warme Mahlzeit für 50 Cent im ehemaligen Sitzungssaal des Verwaltungsgebäudes freuen. Danach können sie sich noch gegen eine Spende von einem Euro mit Lebensmitteln eindecken.

Vor drei Jahren ist die Nevigeser Tafel ins ehemalige Rathaus an der Wilhelmstraße eingezogen, weil die Räume im evangelischen Gemeindehaus zu klein wurden, immer mehr bedürftige Menschen kamen. "Bürgermeister Freitag hat uns damals schnell und unbürokratisch geholfen", sagt Renate Zanjani, Leiterin der Velberter Tafel für Niederberg.

So lange das Haus im städtischen Besitz ist und nicht anders genutzt wird, kann die Tafel in dem roten Backsteinbau bleiben.

Manuela Dellenbusch und Christian Münchow, die bei der "Bildungsgesellschaft für erfolgreiche Berufe Velbert" eine Umschulung zum Koch machen, haben am Donnerstag die Besucher der Tafel bekocht.

Es gab Kohlrouladen mit Kartoffelpüree, zum Nachtisch Mousse au Chocolat. "Lecker", meinte Siepenbach. "Weil die Tafel heute drei Jahre im alten Rathaus ist, haben wir ein besonderes Essen für die Gäste vorbereitet", erklärte Heidi Bast, Mitglied der Geschäftsführung der Bildungsgesellschaft.

Ansonsten kommt das Essen aus der Bleibergquelle und der Diakonie Aprath. Aber auch Feodora Heß, die von Anfang an die Tafel in Neviges leitet, steht regelmäßig beim DRK in der Küche, um für die Tafel zu kochen.

"Die Kinder sind aus dem Haus, mein Mann war damals noch berufstätig. Ich wollte nicht zu Hause rumsitzen." Deshalb entschied sie sich, ehrenamtlich für die Tafel zu arbeiten. "Inzwischen hilft sogar ihr Mann mit, seitdem er in Rente ist", sagt Renate Zanjani.

Während vor vier Jahren durchschnittlich 53 Menschen wöchentlich zur Nevigeser Tafel kamen, sind es inzwischen 105. Durch Kurzarbeit in vielen Velberter Unternehmen verzeichneten die Velberter Tafeln im Vorjahr steigende Besucherzahlen.

Allein in Neviges arbeiten 18 ehrenamtliche Helfer mit, servieren das Mittagessen und verteilen die Lebensmittel. Sie sind jeden Donnerstag von 9 bis gegen 16 Uhr im Einsatz." Feodora Heß sagt: "Es ist eine schöne Aufgabe."

Und der schönste Dank, den sie bisher für ihren Einsatz bekommen hat, war eine herzliche Umarmung eines Besuchers, der ihr sagte: "Es hat gut geschmeckt."