Pastor Rex: „Den Herzen tut es weh“

Anschlag: Rund 150 Wülfrather besuchen das Friedensgebet an der Fatih Moschee.

Wülfrath. Auch die Dunkelheit konnte die Schandflecke an der Moschee nicht verbergen. Noch in der Nacht zum Samstag hatte sie jedoch den Tätern Schutz geboten, um ihre Hakenkreuzschmierereien und ausländerfeindlichen Parolen an die weißen Wände der Moschee zu sprayen. Heimlich, still und feige sind die Täter vorgegangen und danach wieder in der Dunkelheit verschwunden.

Ebenfalls heimlich die Schande zu tilgen, die Zeichen der Beschmutzung zu entfernen und versuchen, sie zu ignorieren - das wäre eine Möglichkeit gewesen, mit den Vorfällen umzugehen. Die andere war es, hinaus ins Licht zu treten und Farbe zu bekennen, so wie es 150 Wülfrather beim spontan organisierten Friedensgebet am Sonntagabend getan haben.

"Man muss einfach deutlich zeigen, dass es nicht das Problem der Moschee ist, sondern unser Problem", sagt Jugendhaus-Leiterin Simone Feldmann und ergänzt: "Ich bin froh, dass man mir Bescheid gesagt hat, und ich hier meine Solidarität bekunden kann." So wie Feldmann ging es an diesem Abend vielen der Anwesenden, unter denen auch viele Jugendliche zu sehen waren. Im zuckenden Licht der Kerzen lauschten sie nachdenklich den Worten von Initiator Pfarrer Klaus-Peter Rex, blickten beschämt auf die ehemals weiß strahlenden Wände oder ließen ihrer Erschütterung freien Lauf.

SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese, die mit Bundestagspräsident Thierse die Moschee eingeweiht hatte

"Das ist echt hart", flüstert eine Frau ihrem Mann zu, und dieser ergänzt: "Eine Schweinerei ist das." Eine "Schweinerei", die nicht das erste Mal vorkommt. "Es ist inzwischen das dritte Mal, dass ein Anschlag auf die Moschee verübt wurde", sagt Klaus-Peter Rex und ergänzt zornig: "Ich will das nicht geschehen lassen." Für ihn ist es wichtig, Wege zu finden, damit solche Vorfälle nicht mehr vorkommen. Laut denkt er über Mahnwachen nach. "Dem Gebäude tut es zwar nicht weh", so Rex: "aber den Herzen der Menschen tut es weh."

Deshalb war für Rex klar, dass man ein Zeichen setzen sollte. In den Sonntagsgottesdiensten wiesen die evangelischen und katholischen Vertreter der Kirche auf die abendliche Veranstaltung hin, es wurden Emails geschrieben, SMS verschickt und die Nachricht von Haustür zu Haustür weitererzählt. "Ich habe während des Trainings von der Beschriftung und der Aktion erfahren und sofort anderen Leuten Bescheid gesagt", sagt Hasan Erdogan. Pastor Heinz-Otto Langel wurde direkt von Pfarrer Rex per Email informiert.

Der Vorsitzende des Islamischen Vereins, Hayrettin Kahraman, ist dankbar für so viel Solidarität: "Ihr habt uns an diesem Tag nicht alleine gelassen." Das Werk ein paar Weniger dürfe nicht das gute Verhältnis innerhalb Wülfraths gefährden, denn "wir sind keine Ausländer, sondern Brüder dieses Staates." Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff betont: "Das Zusammenleben in unserer Stadt wurde immer aktiv gestaltet."

Die Ermittlungen führt der Staatsschutz Düsseldorf durch. Ergebnisse gibt es keine.