Ratingen - Haus zum Haus: Dönekes von alten Mauern
Hausherrin Christa Lambart erzählte unterhaltsame „Geschichten von der Burg“
Ratingen. Keine Frage, die Wasserburg Haus zum Haus ist aus dem Stadtbild Ratingens genauso wenig wegzudenken wie der Marktplatz oder St. Peter und Paul. Über die Jahrhunderte haben sich hier viele Geschichten ereignet, hat die Burg doch schon viele Bewohner gehabt - unter anderem Grafen, Landwirte, Musiker und eben auch Architekten.
Und auch eine dramatische Liebesgeschichte hatte hier ihren Schauplatz, wie die Gäste von den heutigen Bewohnern der Burg, dem Architektenpaar Christa und Bruno Lambart, am Samstagnachmittag erfahren konnten. Diese hatten zu Kaffee und Kuchen eingeladen, währenddessen die Hausherrin "Geschichten von der Burg" erzählte.
Nicht Romeo und Julia, sondern Hermann und Dorothea hießen die unglücklich Liebenden, die vor vielen Jahren kurzzeitig die Wasserburg bewohnten.
Als Hochzeitsgeschenk war das Pfauenpaar zu den Lambarts gekommen, und fühlte sich schon nach der ersten Nacht sichtlich wohl in dem alten Gemäuer. Doch schon nach wenigen Tagen ereignete sich ein Drama, Dorothea wurde gebissen.
"Ob das ein Hund oder ein Fuchs war, kann bis heute niemand sagen", erzählt Christa Lambart. Auch der Tierarzt konnte der Pfauendame nicht mehr helfen, und so war Pfau Hermann plötzlich Witwer. Der Pfau in den besten Jahren wollte nicht alleine bleiben und machte sich bald wieder auf die Suche nach einer neuen Angebeteten.
Die fand er auch, und zwar auf der Lintorfer Straße: Ein Wellensittich hatte sein Herz erobert. Den Pfau auf Freiersfüßen hinderten weder Fenster noch Käfig, sehnsüchtig stattete er dem Wellensittich Besuche ab und schlug sein Rad, um zu imponieren.
Die Menschen auf der Lintorfer Straße konnten mit diesem Verhalten allerdings nicht viel anfangen, und so musste schließlich die Feuerwehr Hermann abholen und der Liebesgeschichte ein Ende setzen.
Von solchen Anekdoten haben Christa und Bruno Lambart zahllose parat, die sie gerne ihren Gästen erzählen. Nebenbei gibt Christa Lambart dabei auch einen Überblick über die Entstehung von Haus zum Haus, und die Veränderungen, die die Wasserburg im Laufe der Jahrhunderte durchgemacht hat.
Wer weiß schon, dass die Kernburg im gleichen Jahr errichtet wurde, in dem Ratingen die Stadtrechte verliehen bekam. Das Geschlecht "Zum Haus" gab dem "festen Haus" übrigens seinen eigentümlichen Namen.
Im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Burg umgebaut, Ställe und Wirtschaftsgebäude hinzugefügt und innerhalb der zweiten Ringmauer die Vorburg errichtet. Nach mehrfachem Besitzerwechsel und Jahren des Verfalls bekam die Stadt die Burg 1972 vom Grafen von Spee geschenkt.