Ratingen: Ein Hauch von Hollywood auf der Ratinale
Die zweite Auflage des Kurzfilmfestivals verbreitete gestern Glamour in der City.
Ratingen. Wer gestern Mittag über den Ratinger Markt schlenderte, konnte es eigentlich gar nicht übersehen: Vor dem Ratinger Kino war ein roter Teppich ausgerollt, an hübsch dekorierten Stehtischen wurde Sekt geschlürft, und an der Front des Gebäudes flatterten die Banner im Wind, die verrieten, worum es hier eigentlich ging: "Ratinale 2008" lautete das Motto, hinter dem sich Ratingens eigenes Kurzfilmfestival verbirgt, das in diesem Jahr zum zweiten Mal in Kooperation von Jugend- und Kulturamt veranstaltet wurde.
Die erste Ausgabe im Rahmen des Jugendkulturjahres 2007 verlief so überzeugend, dass die Veranstaltung nun zur festen Institution werden soll. Unter fachkundiger Anleitung von Profis hatten 23 Schülerinnen und Schüler aus Ratingen in den Herbstferien eigene Kurzfilme produziert - vom ersten Drehbuchentwurf bis zum letzten Schnitt - und so einen Einblick in diese Welt erhalten.
Gestern hatten die Ergebnisse dieser Projektarbeit endlich Premiere - ganz stilecht mit allem Hollywoodglamour und in beiden Kinosälen gleichzeitig, um dem Besucherandrang gerecht zu werden. Dazu gehörte natürlich auch das Flanieren auf dem roten Teppich, das die jungen Akteure sichtlich genossen, auch wenn das ganz große Blitzlichtgewitter fehlte. Dafür jubelten die Fans umso begeisterter.
Moderiert wurde die Premierenfeier von dem Ratinger Schauspieler Rolf Berg, der seinen angehenden Kollegen manchen guten Rat mit auf den Weg gab: "Schauspielerei ist bei der heutigen Wirtschaftssituation auch nicht mehr unsicherer als jeder andere Job!", flachste er. Das Filmfieber hat die Jugendlichen zwar gepackt, aber konkrete Ambitionen haben sie noch nicht: "Einfach mal abwarten!", gab sich einer der Teilnehmer auf Bergs Nachfrage ganz lässig. Bürgermeister Harald Birkenkamp ließ es sich nicht nehmen, den Nachwuchsfilmern persönlich zu gratulieren und den Organisatoren zu danken.
Dann aber hieß es "Film ab!" für die drei Kurzfilme, die bewiesen, dass man mit viel Kreativität und Energie auch mit geringen Mitteln tolle Streifen drehen kann. Im ersten Kurzfilm bekämpfen sich zwei Rentner im Streit um einen schönen Spazierstock, der zweite Minutenstreifen war eine gelungene Parodie auf gängige Mafia-Filme.
Nur einige Sekunden lang, aber höchst unterhaltend war der Anti-Werbespot für eine Versicherung, wo der Protagonist von der Leiter stürzt, jede Menge Glas zerschlägt und vom Bus überfahren wird. Die Mitarbeiter des Wuppertaler Medienprojektes hatten mit ihrem Know-How dafür gesorgt, dass alle drei Filme an professionelle Standards heranreichten. Die spannenden, witzigen und originellen Ideen aber gehen ganz aufs Konto der Jugendlichen Akteure, die den tosenden Applaus nach der Vorführung verdient hatten.
Trotz dieses Erfolges wollen sich die Verantwortlichen aber nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen: "In den nächsten Jahren soll die Ratinale zu einem Selbstläufer werden, und irgendwann haben wir dann vielleicht 20 Filme im Wettbewerb, eine Jury und Preise", verriet Veronika Hutmacher vom Juz Hösel. Die Chancen für eine erfolgreiche Zukunft stehen nicht schlecht, zumal nicht wenige der politischen Entscheidungsträger im Publikum saßen und sich bestens amüsierten.