Ratingen: Orchester spielt mit jugendlichem Schwung
Das Jugendsinfonieorchester feierte sein 20-jähriges Bestehen mit einem mitreißenden Abend in der gut besuchten Stadthalle.
Ratingen. Ein rundes Jubiläum ist immer ein guter Grund zum Feiern. Zumal wenn man auf solch erfolgreiche Jahre zurückblicken kann wie das Jugendsinfonieorchester der Städtischen Musikschule. Zu seinem 20. Geburtstag lud das traditionsreiche Nachwuchsensemble zum Sinfoniekonzert in die Dumeklemmerhalle und präsentierte ein festliches Programm der Extraklasse.
Dieser Termin fiel nur wenige Tage neben das Datum der allerersten Probe des damals noch kleinen Orchesters am 28. Oktober 1988. Seitdem hat sich einiges getan, um die 900 Schüler gehörten dem Ensemble an, unzählige Konzertreisen und CD-Produktionen haben die jungen Musiker hinter sich gebracht und viele ehemalige Mitglieder haben inzwischen den Sprung ins Profilager geschafft.
Musikschulleiter Paul Sevenich würdigte in seiner kurzen Ansprache nicht nur das Orchester als musikalischen Botschafter der Stadt, sondern auch Tausendsassa Uwe F. Nehring: Der Dirigent und Orchestergründer müsse nicht nur proben und aufführen, sondern auch alleine die ganze unsichtbare Hintergrundarbeit und Organisation leisten - eine enorme Aufgabe. Blumen und Dankapplaus für Nehring, der sichtlich gerührt war - und stolz auf sein aktuelles Ensemble ist. Diesen Stolz teilten denn auch viele Ratinger Bürger, Eltern, Freunde und Verwandte der Musiker und füllten die Sitzreihen in der Stadthalle beachtlich.
Nach dem beschwingten Auftakt mit der Ouvertüre zur Mozart-Oper "Die Zauberflöte" ging es in reiner Streicherbesetzung weiter. Beim "kleinen" Violinkonzert d-moll, das Felix Mendelssohn-Bartholdy als 13-Jähriger komponiert hat, hatte Nehrings Schüler David Schneider die Ehre, als Solist auftreten zu dürfen. Er meisterte seinen Part ausdrucksstark, lebendig und mit einer klaren Linienführung.
Nach der Pause schließlich machte das Ensemble in voller Besetzung seinem Namen als Sinfonieorchester alle Ehre: Die Mendelssohns "Reformationssinfonie" erklang - am Reformationstag! - in all ihrer Komplexität meisterlich gespielt. Musikalisch keineswegs leichte Kost, die aber vorzüglich zubereitet und dargeboten wurde. Was Nehring aus dem jungen Orchester an Präzision und Klangfülle herausgekitzelt hat, verdiente rundweg Anerkennung. Langer und begeisterter Applaus, der mit einem mitreißenden Medley aus Leonard Bernsteins "West-Side-Story" belohnt wurde.
Eine besondere Erwähnung verdient übrigens die intelligente Werkanalyse Alfred Pollmanns im Programmheft. mac/joda