Lintorf: Vier Männer verprügelten einen 16-Jährigen

Einer stand nur dabei: Strafe wurde jetzt abgemildert.

Lintorf/Düsseldorf. Die Passanten am Konrad-Adenauer-Platz in Lintorf trauten ihren Augen nicht, als sie im November 2004 auf den Bus warteten: Vier Männer hatten sich auf einen 16-Jährigen gestürzt und kräftig verprügelt. Der Schüler musste im Krankenhaus behandelt werden, hatte Schürfwunden und Prellungen erlitten. Hintergrund des Vorfalls: Einer der Täter (40) hat eine junge Tochter. Diese war mit einem Gleichaltrigen liiert. Als dem Vater zu Ohren kam, dass der Junge seine Tochter geschlagen haben soll, trommelte er Freunde zusammen, um dem 16-Jährigen gründlich die Meinung zu sagen.

Sie passten das Opfer an der Bushaltestelle ab und gingen auf den jungen Mann los. Das Pikante an der Geschichte: Der Schüler war gar nicht der Freund der Tochter. Die Männer hatten ihn schlichtweg verwechselt. Ihm gelang es schließlich, sich zu befreien und zu flüchten. Das Düsseldorfer Amtsgericht hatte die vier Männer wegen gefährlicher Körperverletzung zu Bewährungsstrafen zwischen 17 und sechs Monaten verurteilt. Der Vater des Mädchens bekam die Höchststrafe.

Einer seiner Freunde, ein ebenfalls 40 Jahre alter Ingenieur, legte Berufung ein. Gegen ihn war eine sechsmonatige Freiheitsstrafe verhängt worden. Am Freitag wurde der Prozess vor dem Düsseldorfer Landgericht neu aufgerollt. "Ich habe bei der Körperverletzung nicht mitgemacht, ich stand nur daneben", sagte der Ratinger. "Ich wollte lediglich bei der Bedrohung dabei sein."

Warum er den 16-Jährigen jedoch noch verfolgt hatte, als dieser flüchtete, konnte er nicht erklären. Für die Kammer stand fest, dass der Angeklagte durch sein Dabei-sein die Schläge der anderen gebilligt hatte. "Er hätte ja auch schlichtend eingreifen können", sagte der Vorsitzende Richter. Am Ende zeigte sich das Gericht gnädig und verurteilte den Mann nur noch wegen unterlassener Hilfeleistung zu 1800 Euro Geldstrafe. kaha