Ratingen: Er liebt die Traditionen

Günther Breitenfeldt hat viele Leidenschaften: die Eisenbahn, Ratingen, sein Puppentheater und den Sport.

Ratingen. Schon als kleines Kind entbrannte in Günther Breitenfeldt die Liebe zur Eisenbahn. Damals lebte er mit seinen Eltern direkt neben dem Bahnhof in Aachen. Die Faszination für die Bahn ist dem 62-Jährigen bis heute geblieben. Die zimmergroße Modelleisenbahnanlage der Spur N zeugt davon. "Irgendwie hat dieses Hobby etwas Traditionelles, das ich mit Werten verbinde, die heute oft verloren gegangen sind", sagt Breitenfeldt.

Seit über 50 Jahren lebt der Sozialversicherungsfachmann im Ruhestand in Ratingen. Und er liebt diese Stadt, weil er hier viele traditionelle Werte wiederfindet. "Der Altstadtcharakter der Ratinger Innenstadt ist ganz gut erhalten geblieben.

Auch freue ich mich sehr darüber, dass die Brauchtumsvereine hier so engagiert sind. Ich genieße das, obwohl ich selbst weder einem Karnevals- noch einem Schützenverein oder einer politischen Partei angehöre."

Außerdem schätzt Günther Breitenfeldt die Arbeit des Ratinger Stadtmarketings hoch ein. "Da gibt es ständig lebensbejahende Aktionen, die auch auswärtige Gäste nach Ratingen locken - wie erst jetzt zum beim Dumeklemmer-Spektakel", sagt Breitenfeldt.

Zu einer echten Liebe gehört für ihn aber auch, dass er nicht auf kritische Anmerkungen verzichten möchte: "Es ist nicht gut für Ratingen, dass viele alte Familien hier ihre Geschäfte aufgeben mussten. Irgendwelche Filialen großer Firmen nehmen dann ihren Platz ein. Da geht ein Stück Tradition verloren", klagt Breitenfeldt.

Man könne zwar das Rad der Zeit nicht zurückdrehen, aber nach Maßnahmen suchen, die die alten Werte erhalten. Dafür lohne es sich, sich zu engagieren, bricht Breitenfeldt eine Lanze für sein traditionelles Ratingen.

Und dafür tut er etwas - mit seinem Puppentheater. Darin sieht Breitenfeldt eine Maßnahme, um traditionelle Werte zu erhalten. Seit nunmehr zehn Jahren steht er hinter den Kulissen, um die Texte zu sprechen und den Puppen Leben einzuhauchen. Das Puppentheater Ratingen wurde 1999 von seiner Frau Gisela gegründet. Günther ist Spielleiter und Puppenspieler.

Damit führen die beiden eine Familientradition fort: Denn Hans Houben, Günthers Patenonkel, begann schon 1949 als Puppenspieler. Aus dieser Zeit stammen auch alle Puppen. Sie sind allesamt handgefertigt. Insgesamt stehen 30 Stücke auf dem Jahresspielplan - neben den Stücken für Kinder gibt es auch welche, die in Seniorentreffs aufgeführt werden. Und alle zwei Jahre geht der Vorhang auf für einen bissig-satirischer Jahresrückblick für Erwachsene über das Leben in Ratingen.

Eine weitere Leidenschaft Breitenfeldts ist der Sport in Ratingen. Sein Lieblingskind ist der TV Ratingen, der einzige Verein, in dem er Mitglied ist. Als Organisator des Mehrkampf-Meetings hat er sich einen Namen gemacht, zudem war er lange Zeit geschäftsführendes Vorstandsmitglied.

Der Gesundheit zuliebe gab er den Posten ab, wurde für seine Verdienste mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet. Aber so ganz aufhören kann er nicht. Kürzlich fuhr er nach Darmstadt, um dort mit dem Deutschen Leichtathletikverband eine Nachbesprechung des 13. Meetings zu führen.

"Mein Ziel ist es, dem TV Ratingen und der Stadt dieses Event zu erhalten. Und irgendwie muss ich beschäftigt sein", sagt Breitenfeldt. Aber wenn er mal so richtig ausspannen will, dann setzt er sich am liebsten an ein Gewässer im Angertal, um dort die Seele baumeln zu lassen.