Ratingen - Fluglärm: Größere Schutzzonen gefordert

Neue Studie bewertet nächtliche Störungen anders: Aufwachen muss verhindert werden.

Ratingen. Um den Bereich der Lärmschutzzonen zu vergrößern und damit auch einem weiteren Teil der Ratinger Bevölkerung Schutz vor dem Nachtfluglärm verschaffen zu können, soll die Verwaltung mit dem Landesverkehrsministerium und dem Flughafen um die Umsetzung eines Nachtschutzkonzeptes verhandeln. Das hat jetzt FDP-Ratsmitglied Heinz Grazikowske in einem Schreiben an Bürgermeister Birkenkamp beantragt. Der FDP-Mann beruft sich dabei auf eine Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), das den Einfluss des Nachtfluglärms auf den Schlaf des Menschen untersucht hat. Die Ergebnisse der Studie mündeten beim Ausbau des Flughafens Leipzig in ein Nachtschutzkonzept. Im Prozess um den Ausbau des Leipziger Flughafens bestätigte das Bundesverwaltungsgericht in seinem Urteil das Konzept.

Kernpunkte: Maximalpegel und die Wahrscheinlichkeit aufzuwachen

Für Grazikowske wurde mit der Entscheidung, die DLR-Studie zu nutzen, "Neuland betreten". Bei der Ausweisung von Lärmschutzzonen habe man bisher ausschließlich "akustische Kriterien" zugrunde gelegt, also Lärmpegel gemessen und Dauerschallpegel errechnet. Kernpunkt der DLR-Studie ist dagegen der Zusammenhang zwischen dem Maximalpegel eines Flugzeuges und der Wahrscheinlichkeit aufzuwachen. Die Bedeutung dieser Sichtweise formulierten dann auch die Bundesverwaltungsrichter: "Ein Lärmschutzkonzept, das Flugverkehr auch während der Nachtstunden ermöglicht, hat sich vorrangig dem Ziel auszurichten, fluglärmbedingte Aufwachreaktionen zu vermeiden." Dies lasse sich nicht nur mit der Festsetzung eines Maximalpegels erreichen, sondern auch mit dem Konzept des DLR, das nicht an akustische Kenngrößen anknüpfe, sonden auf eine "Dosis-Wirkung-Beziehung" aufbaue.

Das auf Grundlage der Studie entwickelte Lärmschutzkonzept sei schon jetzt anspruchsvoller als alle bisher entwickelten Konzepte. Grazikowske weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass durch die Anwendung der DLR-Studie die Nachtschutzzone in Leipzig um 55 Prozent größer ausgefallen ist als die vom Flughafen vorgeschlagene.