Ratingen: Genossen brechen in einstigen Hochburgen ein
Viel Licht und Schatten für die Parteien. Hösel ist für die SPD ein Desaster: 10 Prozent. Dort triumphieren CDU und FDP.
Ratingen. Zugegeben: Die Europawahl hat nicht die Massen mobilisiert, wie es sich die Politiker gewünscht haben. Von den 70219 Wahlberechtigten haben nur 29470 ihr Kreuzchen auf dem ellenlangen Wahlzettel gemacht - das sind gerade mal 42 Prozent.
Es gab aber auch Lichtblicke: Die traditionell wahlfreudigen Homberger, Höseler und Eggerscheidter trieben die Beteiligung in ihren Bezirken immerhin über die 50-Prozent-Marke.
Dafür sank sie in acht Bezirken unter 40 Prozent, in einem Bezirk in West sogar auf beängstigende 22,4 Prozent. Aber gerade dort hat die SPD ihr bestes Ergebnis geholt: 30,5 Prozent.
Ansonsten brachen die Genossen auch in ihren einstigen Hochburgen deutlich ein, in zwölf Wahlbezirken fiel die SPD unter die 20-Prozent-Marke. Ihr absolutes Desaster erlebte sie in Hösel (Bezirk 21): Mit schlappen 10,1 Prozent konnte sie sich nur hauchdünn vor den Grünen behaupten.
Des einen Leid, des anderen Freud’: In gerade diesem Bezirk schaffte die CDU mit 50,2 Prozent ihr bestes Ergebnis, ebenso die FDP mit 24,4 Prozent. Die Liberalen konnten vor allem in Hösel, Eggerscheidt, Lintorf und Breitscheid gut jede fünfte Stimme ergattern und damit die SPD als zweitstärkste Kraft ablösen.
Unter zehn Prozent blieb die FDP nur in zwei der 25 Ratinger Wahlbezirken - in West. Dort gab es aber auch für die Grünen nichts zu holen. Die holten ihre Prozente in ihren Hochburgen in Homberg, Ost und im Zentrum. Hier und in zwei weiteren Bezirken wurden die Grünen drittstärkste Partei vor der FDP.
Die CDU konnte vor allem in Hösel und Eggerscheidt auf ihre bürgerlichen Anhänger zählen und Anteile zwischen 46 und 50Prozent erzielen. Ganz gut dabei war man auch in Teilen von Lintorf und Breitscheid. In acht Bezirken sanken die Christdemokraten aber unter die 40-Prozent-Marke. Insgesamt liegt die Ratinger CDU trotz Stimmenverluste um 2,9 Prozentpunkte über dem Bundesergebnis.
Im Kreisgebiet erzielte lediglich Langenfeld (43,9 Prozent) ein besseres Ergebnis. Die SPD sackte noch weiter ab als auf Landes- und Bundesebene und musste ein historisches Negativergebnis (20,5 Prozent) hinnehmen. Noch schlechter schnitten nur die Genossen in Langenfeld ab. Die Grünen bewegen sich im Bundestrend, die FDP liegt traditionell deutlich über dem Landes- und Bundesschnitt.
Und die Sonstigen? Sie kamen insgesamt auf 9,4 Prozent. Die Linke holte in ganz Ratingen 988 Stimmen (3,4 Prozent), die Tierschutzpartei 278, "Piraten" immerhin 183. Die geringe Wahlbeteiligung sorgte übrigens auch dafür, dass man mit rund 48abgegebenen Stimmen bereits einen Stimmenanteil von 7,1 Prozent erreichen konnte - so geschehen mit der "Linken" im Wahlbezirk 13 (West).