Ratingen: Kein Zweifel am Wahl-Erfolg

Geburtstag: Die Bürger-Union feierte in Eggerscheidt fünfjähriges Bestehen und stimmte sich auf den Wahlkampf ein.

Ratingen. Normalerweise hat Lothar Diehl (69) alles im Griff, wenn es um die Bürger-Union (BU) geht. Er ist Stimme, Einpeitscher, Macher, Denker und Motor der Wählergemeinschaft, die am Sonntag in Eggerscheidt, am Ort ihrer Gründung am 6. Mai 2004, leicht verspätet fünfjähriges Bestehen feierte.

Nur der Band hatte Diehl offenbar nicht ins Drehbuch geschrieben, welche Stücke die Freunde und Mitglieder zu hören bekommen sollten. Denn dass die Musiker plötzlich "Halbstark" von den "Toten Hosen" anstimmten, passte nun so gar nicht zur Bürger Union. Die bürgerliche Gruppierung ist offensichtlich weder das eine, noch das andere. Ganz im Gegenteil. Der Andrang am Stammlokal "Kessel am Pött" und die markigen Worte Diehls sprachen eine andere Sprache. Sie kündeten von Kraft, Stärke und dem Willen, auch in den nächsten fünf Jahren ein gewichtiges Wörtchen mitzureden, wenn in Ratingen Kommunalpolitik gemacht wird.

Nicht zuletzt aus diesem Grund stehen alle Freunde und Wähler der Bürger-Union wie ein Mann hinter Harald Birkenkamp. Der Chef im Rathaus ist einer der ihren, von ihnen vor fünf Jahren auf den Schild gehoben und seither unterstützt. Das hat den Vorteil, dass die Bürger Union durch den Bürgermeister mehr politisches Gewicht bekommt. Es hat den Nachteil, dass sich alle Welt fragt, ob es die BU noch geben wird, wenn der Bürgermeister einmal nicht mehr Birkenkamp heißen sollte.

"Wir müssen in den nächsten fünf Jahren weiter unsere erfolgreiche Politik machen und zeigen, dass der Bürgermeister auch von uns abhängig ist", sagte Diehl gegenüber der WZ. Birkenkamp selbst weiß das natürlich längst. Doch in der bürgerlichen Wählerschaft Ratingens könnte sich das womöglich noch nicht genügend herumgesprochen haben.

Aber vor allem die Zerstrittenheit der CDU und der Amtsbonus Birkenkamps deuten darauf hin, dass die BU noch Zeit genug bekommt, sich weiter als eigene, unabhängige politische Kraft in Ratingen zu etablieren. Auf diesem dem Weg hilft es doppelt, wenn gestandene Christdemokraten der Bürger-Union den Rücken stärken. Am Sonntag übernahm Thomas Dünchheim (40), der scheidende Bürgermeister Monheims, diesen Part.

Er lobte seinen "sehr, sehr guten Freund" Birkenkamp für dessen erfolgreiche Ansiedlungspolitik und stellte seiner Partei im Kreis Mettmann ein denkbar schlechtes Zeugnis aus. Ohne den Kreisvorsitzenden und Ratinger Landtagsabgeordneten Wilhelm Droste zu nennen, verpasste er ihm eine schallende Ohrfeige. "Zu Zeiten von Heinz Schemken und Theo Blank ist in der Partei über Konflikte geredet worden", sagte Dünchheim. Er mache sich Sorgen um das bürgerliche Lager im Kreis Mettmann.

Diese Sorgen scheinen nicht unberechtigt zu sein angesichts von einer wahren Bürgermeister-Kandidatenflut. Allein in Monheim haben derzeit neun Leute ihren Hut in den Ring geworfen.

Dagegen ist die Situation in Ratingen mit allenfalls drei aussichtsreichen Kandidaten noch überschaubar. Und für Lothar Diehl gibt es ohnehin keinen Zweifel daran, dass der alte auch der neue Chef im Rathaus sein wird. Birkenkamps Erfolge sprächen für sich, sagt er. "Wir waren früher in der Amateurliga. Jetzt stehen wir im Wettbewerb mit Düsseldorf und genießen auch dort höchste Anerkennung", sagte der BU-Fraktionsvorsitzende und erinnerte an die Ansiedlung von Unternehmen wie Coca Cola, Nokia, Makita und DKV.