Velbert: Im Herminghauspark ist wieder Ruhe eingekehrt
Sondersitzung: Der Einsatz der Präventivteams zeigt offenbar Wirkung: Große Ansammlungen von alkoholisierten jungen Leuten und Straftaten habe es seit Mitte April nicht mehr gegeben, berichteten Verwaltung und Polizei.
Velbert. Die Präventivteams aus Mitarbeitern des Jugend- und Ordnungsamtes sowie der Polizei haben offenbar erreicht, dass im Herminghauspark wieder Ruhe eingekehrt ist.
Nach der Eskalation am Osterwochenende hatte die Stadt ab 17. April nicht nur ein nächtliches Aufenthaltsverbot für den Park verhängt, sondern auch versucht, in Gesprächen auf die Jugendlichen und jungen Erwachsenen einzuwirken. Die Mitarbeiter des Jugendamtes gingen dabei gezielt auf die Jugendlichen zu, die Ordnungskräfte hielten sich im Hintergrund.
"Anfangs haben wir etwa 100 Jugendliche angetroffen. Die meisten kamen aus Velbert-Mitte, waren überwiegend deutsch, 70 Prozent zwischen 15 und 17Jahre alt, je 15 Prozent jünger oder über 18. Interessant war auch: Die Hälfte waren Mädchen. Alle Schul- und Ausbildungsformen waren vertreten, ebenso wie alle Gruppen von HipHopern über Skatern bis zu Punks", berichtete Petra Henning, Fachgebietsleiterin Jugendförderung, in der Sondersitzung von Bezirksausschuss-Mitte und Jugendhilfeausschuss.
Bis 22 Uhr, so die Erfahrung der Mitarbeiter vor Ort, seien die Jugendlichen gut ansprechbar gewesen - "anschließend hatte es keinen Zweck mehr, weil zu viel Alkohol im Spiel war".
"Auffällig war, dass nach der zweiten bis dritten Woche keine Jugendlichen mehr im Park waren, stattdessen haben wir sie zum Beispiel am Ehrenmal Poststraße angetroffen", bestätigte Henning einen gewissen Verdrängungseffekt. Auch dort habe man die jungen Leute aber angesprochen. Schließlich seien selbst am schönen und warmen Pfingstwochenende keine größeren Ansammlungen mehr festgestellt worden.
Die Präventivteams sollen aber weiter im Einsatz bleiben (siehe weiteren Artikel). "Diesen Aspekt haben wir zunächst vernachlässigt", räumte Kasten Bangert, Fachabteilungsleiter Ordnung, ein.
"Wir mussten uns fragen: Wie kriegen wir den Park wieder sicher", schilderte Ulrich Laaser, Leiter der Velberter Polizeiwache, die Situation aus Sicht der Polizei. Zwischen dem 3. und 17. April habe es elf Einsätze im Herminghauspark aufgrund von Anzeigen von Bürgern gegeben.
Festgestellt worden sei eine ganze Palette von Verstöße und Straftaten: "Von Ruhestörung über einfache und schwere Körperverletzung, Sachbeschädigung, Betäubungsmittel-Verstößen, hoch alkoholisierten Jugendliche und nicht mehr ansprechbaren Personen." Seit dem 17. April habe es hingegen nur noch zwei Einsätze gegeben, die von Bürgern veranlasst wurden.
Weniger, um dies zu hören, als vielmehr, um "das Vorgehen von Polizei, Ordnungsamt und Sicherheitsdienst vom Osterwochenende zu erläutern und zu hinterfragen", hatte die Fraktion Velbert anders die Sondersitzung beantragt. Denn nach den Schilderungen einer Gruppe von früheren Abiturienten, die im Park eine Art "Klassentreffen" abgehalten hätten, sei "ein privater Sicherheitsdienst etwas rüde vorgegangen", so Vorsitzender August-Friedrich Tonscheid. "Nach meinem Dafürhalten hat man wohl die Falschen erwischt", sagte Tonscheid.
Er forderte, dass die Stadt künftig keine privaten Sicherheitsdienste mehr beschäftigen solle. Dies sei praktisch nicht machbar, weil das städtische Personal gar nicht in der Lage sei, solche Einsätze zu bewältigen, sagte daraufhin Karsten Bangert. "Im Nachhinein ist es auch sehr schwer, 100-prozentig zu unterscheiden, wer der Gute und wer der Böse war."
Polizeichef Ulrich Laaser bestätigte, dass es eine Anzeige gegen einen Hundeführer der sogenannten Einsatzunterstützung gegeben habe. Der Staatsanwalt sei jetzt Herr des Verfahrens, ein Spezialkommissariat in Mettmann ermittle in der Sache.