Ratingen: Junger Polizist erschießt 43-Jährigen Angreifer

In Notwehr hat ein junger Polizist bei einem Einsatz in Ratingen mit seiner Dienstwaffe einen offensichtlich geistig verwirrten Mann erschossen.

Ratingen/Mettmann. In Notwehr hat ein junger Polizist bei einem Einsatz in Ratingen bei Düsseldorf mit seiner Dienstwaffe einen offensichtlich geistig verwirrten Mann erschossen. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, hatte der getötete 43-Jährige am Dienstagabend zunächst zwei seiner Bekannten stundenlang in deren Hochhauswohnung festgehalten. Als eine der Geiseln die Polizei alarmiert hatte, ging der Mann mit zwei großen Küchenmessern auf einen 32 Jahre alten Beamten los. Dessen Kollege (33) gab drei Schüsse ab. Staatsanwalt Ralf Herrenbrück sprach von einem klaren Fall von Notwehr. Es werde kein Ermittlungsverfahren gegen den Polizisten geben. "Der Beamte war in erheblicher Gefahr", betonte auch der Mettmanner Polizeisprecher Dietmar Wixfort. Der Polizist, der abgedrückt hatte, stand zunächst unter Schock und konnte nicht befragt werden. Ein Notarzt hatte an dem Abend eine halbe Stunde lang vergeblich versucht, den Niedergeschossenen wiederzubeleben. Tödlich waren nach Angaben des Staatsanwalts zwei Kugeln in Schulter und Rücken. Warum der 43-Jährige die 76 Jahre alte Mieterin und ihren 53- jährigen Sohn vier Stunden lang mit dem Messer bedrohte und am Verlassen der Wohnung hinderte, blieb zunächst unklar. Die Rentnerin hatte den Obdachlosen ohne feste Arbeit bei sich zu Besuch gehabt. Als die Beamten eintrafen, soll der Mann gedroht haben: "Ich lass hier niemanden 'rein und niemanden 'raus." Zwar gelang es zunächst, den 43-Jährigen zu überwältigen. Trotz des Einsatzes von Pfefferspray ließ er sich jedoch nicht bändigen und ging auf die Polizisten los. Die Ermittler gehen von einer psychischen Erkrankung des Mannes aus. Der Einsatzort Ratingen-West an der Stadtgrenze zu Düsseldorf ist von Hochhäusern geprägt und gilt als ein sozialer Brennpunkt.