Ratingen: Neues Rathaus am Stadionring, Bürgerbüro bleibt in der City

Stadtrat: Klare Mehrheit gegen einen Standort an der Stadthalle. Der Bereich dort soll aber dennoch gestärkt und aufgewertet werden.

Ratingen. Die Entscheidung ist gefallen. Das neue Rathaus wird am Stadionring gebaut, mit einer Option auf Erweiterung am Krumbachskothen. Das Bürgerbüro bleibt an der Minoritenstraße, ob auf dem Grundstück des jetzigen Rathauses oder gegenüber im Technischen Rathaus ist noch offen. Das hat der Stadtrat klarer Mehrheit (43:21 Stimmen) beschlossen (wir berichteten).

Einzig die CDU kämpfte entschlossen für den Standort an der Stadthalle, konnte sich aber nicht durchsetzen. Schon in den letzten Wochen hatten alle Parteien bis auf die Bürger Union ihre Favoriten. Besonders der Standort für das Bürgerbüro beschäftigte die Politiker, denn mit knapp 100000 Besuchern im Jahr sorgt es für einen enormen Publikumsverkehr in der Innenstadt. "Das Bürgerbüro an der Minoritenstraße bedeutet einen positiven Input, vor allem für den Einzelhandel", erklärte Christian Wiglow, Fraktionsvorsitzender der SPD. Der Standort am Stadionring dränge sich auf, weil dort bereits ein Verwaltungsgebäude stehen und es sinnvoll sei, die Verwaltung möglichst zusammen zu halten. Deshalb sollen auch das Bürgermeisterbüro, der Ratssaal und die Fraktionen mit an den Stadionring ziehen.

Ursprünglich war bei der Splitlösung angedacht, dass diese zusammen mit dem Bürgerbüro an der Minoritenstraße bleiben. "Der Verwaltungschef soll auch bei der Verwaltung sein", so Wiglow. Gegen einen möglichen Neubau an der Stadthalle hatte sich die SPD schon im Vorfeld klar ausgesprochen. "Der Park müsste weichen, und die Stadthalle ist nun einmal nicht die direkte Innenstadt", so Wiglow. Schon der Umzug des Wochenmarktes hätte in den letzten Wochen für empfindliche Einbußen beim Einzelhandel gesorgt.

Der SPD-Argumentation folgten auch die FDP und die Grünen, wobei beide Parteien noch einmal ihrem Unmut über den Rathausneubau Luft machen. "Wir sind mit dem Neubau grundsätzlich nicht einverstanden, aber wir werden jetzt keine Fundamentalabwehr machen, sondern nach der besten Lösung suchen", so Hermann Pöhling (Grüne). "Kein Prestigeobjekt, sondern auf die Kosten achten", mahnte Horst Becker (FDP).

Quasi in letzter Minute kam auch die Bürger Union auf einen Nenner und sorgte für die endgültige Entscheidung. "Für uns sind die wirtschaftlichen und städtebaulichen Aspekte entscheidend", so Fraktionsvorsitzender Lothar Diehl. Das Bürgerbüro als "zentrale Herzstelle" gehöre in die Innenstadt. Ein Neubau an der Stadthalle wäre teurer und zeitaufwändiger, da an diesem Standort erst noch ein Bebauungsplan erstellt werden und auch ein Rathaus aus Repräsentationsgründen üppiger gebaut werden müsste. Einzig das CDU-Argument, dass mit einem Neubau auch der Standort Stadthalle gestärkt werden könne, sahen auch die übrigen Parteien so und gaben der Verwaltung den Auftrag, zukünftige Gestaltung- und Nutzungsmöglichkeiten zu prüfen.