Ratingen: Praktische Lebenshilfe, die direkt ankommt

Familienhebamme Elke Harder hat jetzt auch in Lintorf ein offenes Ohr.

Ratingen. Hilfen sind immer dann besonders wirkungsvoll, wenn sie kostenlos und unkompliziert zu erhalten sind - ohne Anträge oder Anmeldungen. Deshalb hat der Stadtrat in diesem Jahr erstmalig Gelder für die Umsetzung der so genannten "Frühen Hilfen" bewilligt.

"Frühe Hilfen" richten sich an alle Eltern von Kindern bis zu drei Jahren und sollen ganz allgemein in Entwicklungs- und Erziehungsfragen unterstützen.

Eine solche Hilfe bietet die Familienhebamme Elke Harder seit einem Jahr im Stadtteiltreff "Café Lichtblick" in West an. Jeden Dienstag trifft man sie dort in trauter Runde, umgeben von Müttern und Kleinkindern.

"Mein Kind schreit so viel. Was kann ich da machen?" "Mein Kind kann immer noch nicht durchschlafen." "Muss ich bei Impfungen Angst vor Nebenwirkungen haben?" Solche Fragen "rund ums Kind" werden bei den wöchentlichen Treffen mit der Familienhebamme immer wieder gestellt. Es geht aber auch um Ernährungsthemen, die Behandlung von Kinderkrankheiten bis hin zu Hausmitteln beim Zahnen.

Elke Harder liegt aber auch die Gesundheit der Mütter am Herzen. "Es gibt keine Tabuthemen." Wer nicht in der großen Runde seine Anliegen loswerden will, kann mit der examinierten Hebamme einen eigenen Termin ausmachen oder sie nach dem Treff zur Seite nehmen.

"Die Beliebtheit dieser Hebammensprechstunde ist stetig gestiegen", weiß Barbara Sorgnitt vom städtischen Jugendamt. Es hat sich im Stadtteil herumgesprochen, dass das in der gemütlichen Runde eigentlich immer etwas besprochen wird, was jede Mutter angeht. Inzwischen hat sich um die Hebamme eine Müttergruppe etabliert. Martina Schreiber ist begeistert: "Elke Harder strahlt so viel Wärme und Kompetenz aus, dass einfach alle Themen angesprochen werden können."

Das Erfolgsmodell aus West wurde jetzt auch nach Lintorf exportiert: Jeden Donnerstag von 9.30 bis 11.30 Uhr ist Elke Harder im Awo-Familienzentrum am Breitscheider Weg 35, vor Ort und bietet ein offenes Ohr und ihre Ratschläge für alle an. "Es können nicht nur Mütter oder Väter zur der Hebammensprechstunde kommen, die ihr Kind in der Awo-Einrichtung betreuen lassen, sondern alle jungen Eltern", betont Sorgnitt.