Ratingen: Stadthalle wird viel teurer

Vorlage: Vor allem an Wochenende sollen die Tarife kräftig erhöht werden. Der kleine Saal kostet dann fast das Doppelte.

Ratingen. Eine Halle für die Stadt und ihre Bürger soll sie sein, die Dumeklemmerhalle. Doch jetzt will die Verwaltung die Gebühren zum Teil drastisch erhöhen, was manchem Verein ein Loch in die Kasse reißen wird.

In der "guten Stube" der Stadt schunkeln Ratingens Karnevalisten, feiern Jonges oder andere Vereine ihre Feste und Galas, Schulen ihre Abschlussbälle, die Musikschule und Chöre veranstalten hier regelmäßig ihre Konzerte, Parteien halten ihre Versammlungen ab. Aber auch Firmen buchen die Räume für Meetings, Konzertveranstalter lassen ihre Stars auftreten. Mit ihren beiden Sälen bietet die Halle für fast jede Veranstaltung den geeigneten Rahmen.

Das zeigt sich auch bei der Nachfrage: Rund 180 Mal im Jahr sind der kleine und der große Saal gebucht - quasi jeden zweiten Tag. Doch die Auslastung ist nicht gleichmäßig: Vor allem in der Hallenhochsaison zwischen November und Rosenmontag könnte die Stadt die Säle an Wochenendabenden mehrfach vermieten. Unter der Woche hat man dagegen oft die freie Tageswahl. Das Freizeithaus in West steht als Alternative zur Verfügung, doch werden die Räume am Berliner Platz nicht so gern gemietet.

Sie sind bei der Miete teurer als der kleine Stadthallen-Saal, liegen nicht so zentral und Parkplätze gibt es kaum. Mit einer neuen Gebührenordnung will die Verwaltung jetzt steuernd eingreifen, um allgemein eine gleichmäßigere Auslastung der Hallen zu erreichen. "Dabei sollen sowohl betriebswirtschaftliche Belange als auch die Ausrichtung der Halle als Bürgerhalle in Einklang gebracht werden", schreibt das Sport- und Freizeitamt in der Beratungsvorlage. Doch manche geplante Änderung wird sicher zu Diskussionen führen.

Bislang galt die Regel, dass örtliche Veranstalter (Ratinger Vereine) die Säle zum halben Tarif mieten können. Die Stadt, ortsansässige Parteien und Schulen, Wohlfahrtsverbände und Gewerkschaften bekamen die Halle gar umsonst, sofern kein Eintritt erhoben wurde. Das soll sich ändern: Wenn Schulen ihren Abschlussball feiern, Awo oder DGB Versammlungen abhalten, wird künftig ein Viertel des Grundtarifs fällig.

Kostenlos bleibt es nur noch für Parteien und Schulen bei Schulveranstaltungen. Die Verwaltung will damit auf Widersprüche in der Praxis reagieren: Manche Schulen mussten für ihren Abschlussball Saalmiete bezahlen, weil sie Eintritt verlangt hatten. Andere wiederum nicht, weil sie die Kosten eines Abschlussballs statt über Eintrittgelder über vorher gesammelte Spenden finanzierten. Deshalb will man alle Schulen "gleichmäßig moderat" an den Kosten beteiligen - mit 187,50Euro für den (großen) Suitbertussaal.

Um das Freizeithaus West attraktiver zu machen, soll der kleine Saal deutlich teurer werden: von 255,65 auf 300 Euro, an Wochenenden sogar 400 Euro. Örtliche Veranstalter müssten statt bisher 153,39 Euro dann 200 beziehungsweise 300 Euro an Wochenenden bezahlen - fast eine Verdoppelung des Tarifs. Um die Auslastung unter der Woche zu fördern, wird der große Saal moderat von 1022 auf 1100 Euro verteuert, an Wochenenden allerdings 1450 Euro verlangt.

Die SPD kritisiert die geplanten Tariferhöhungen als "maßlos und schädlich". In der Konkurrenz mit anderen Veranstaltungsorten sei dies nicht geeignet, die Auslastung der Stadthalle zu erhöhen. Auch passen die Zielvorstellung einer "Bürgerhalle" und die Verdoppelung der Preise schlecht zusammen, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Christian Wiglow.