Schüler packen nach Wiesen-Desaster mit an
Mit Rasensaat flickten die Kinder das Grün an der Parkstraße.
Wülfrath. Anfang September war für mehrere Tage der Projektzirkus Casselly auf der großen Wiese neben der Grundschule an der Parkstraße stationiert. „Das war für unsere Schüler ein tolles Erlebnis. Sie probten mehrere Tage und traten dann selbst in dem Zirkus als Akrobat am Trapez, bei der Tierdressur oder anderen Attraktionen auf“, berichtet Lehrerin Heike Voorgang. Leider habe es fast die ganze Woche über geregnet. „Das hat nach dem Abbau des Projektzirkus Spuren hinterlassen“, ergänzt Lehrerkollegin Christa Suska. Die Wiese sei durch den Regen total verschlammt gewesen und hatte eine Menge Löcher.
Das Lehrerkollegium und der Förderverein der Grundschule wollten den schlechten Zustand der großen Rasenfläche nicht auf sich beruhen lassen. Die Verantwortlichen einigten sich darauf, dass nicht nur der Baubetriebshof der Stadt Wülfrath den Rasen wieder in Ordnung bringen soll, sondern auch die Eigeninitiative seitens der Lindenschule gefragt sei.
Voorgang wurde federführend das Projekt übertragen, mit einer Gruppe aus Eltern, Lehrern und Schülern die Rasenfläche aufzuarbeiten. „Uns ging es vor allem darum, dass das schöne Zirkusprojekt nicht mit einem negativen Eindruck behaftet wird.“
Denn Kopfschütteln und Kritik an dem Reparaturvorhaben gab es. In sozialen Netzwerken beschwerten sich einige Mütter darüber, dass die Schule selbst, also auch die Kinder nun tätig werden müssten, obwohl dies doch eine Aufgabe der Stadt sei. Von „Ausbaden der Kinder“ sowie „Fahrlässigkeit der Stadt“ ist da die Rede. Neben dem Unverständnis für die Instandsetzungsaktion gibt es auch andere Stimmen.
Zahlreiche Eltern von Lindenschüler haben auch Verständnis für die Aktion. So rückten gestern Morgen neben zwei Mitarbeitern des Baubetriebshofes, einigen Eltern, rund 20 Schüler sowie Lehrerinnen Voorgang und Souska an, um die Schäden der Rasenfläche zu beseitigen. „Die Schüler nehmen alle freiwillig teil“, betonten die Grundschullehrerinnen. „Um den Rasen zu säen und zu eggen, haben wir extra einige Zeit warten müssen, bis eine Trockenphase angesagt war“, so Voorgang.
Der Baubetriebshof stellte die notwendigen Maschinen und Werkzeuge, um den Rasen wieder in Schuss zu bringen. „Wir haben zunächst den Schülern gezeigt, wie sie mit dem Werkzeug umgehen müssen. Die haben gut aufgepasst und machen hier ihre Arbeit prima“, lobte Patrick Muthmann vom Baubetriebshof.
Er verwies darauf, dass die Schäden vor allem dadurch entstanden seien, weil nach dem Abbau des Zirkus die schweren Wagen tiefe Spurrillen auf den aufgeweichten Boden hinterlassen hatten. „Wir müssen jetzt sehen, dass wir diese Spurrillen wieder zuschütten und neuen Rasen säen.“ Er lobte den Einsatz der Schulgruppe, machte aber deutlich, dass die große Rasenfläche intensiver Behandlung bedürfe. „Ich kann mir kaum vorstellen, dass wir dies an einem Tag schaffen.“
Die jungen Menschen der Lindenschule arbeiteten an dem Vormittag eifrig mit. So waren Chris und Vincent aus dem vierten Schuljahr dabei, einige große Löcher mit einem kleinen Spaten zu verfüllen. „Das macht riesigen Spaß und ist mal etwas ganz anderes“, sagten die beiden. „Das Schöne ist zudem, dass wir aufgrund dieses freiwilligen Einsatzes auf der Wiese vom Unterricht befreit sind“, fügte Vincent lächelnd hinzu.