Tiefenbroich: Neue Waschstraße geplant?
Die Begeisterung in der Nachbarschaft über diese große Waschanlage dürfte sich in Grenzen halten. Anwohner fürchten die Lärmbelästigung durch die an- und abfahrenden Pkw und die Waschanlage selbst.
Tiefenbroich. Seit Jahren liegt das Gelände an der Ecke Alter Kirchweg/Am Roten Kreuz brach - zur Freude der Anwohner, die einen unverbauten Blick auf die Grünfläche haben. Doch das könnte sich bald ändern: Die Firma Clean Line will ihre Hauptverwaltung von Meerbusch nach Ratingen verlegen und hat eine Bau-voranfrage für das Grundstück eingereicht.
Neben einem ein- bis zweigeschossigen Gebäude mit Büro- und Schulungsräumen will Cleanline - eine Fachfirma für Fahrzeugpflege - auch einen Shop mit Autopflegeartikeln und eine Autowaschstraße mit Selbstwaschplätzen, Saugerstationen und Autopflegeplätzen errichten. Die Zufahrt zu dem großen Waschcenter soll von der Straße Alter Kirchweg her erfolgen.
Die Begeisterung in der Nachbarschaft über diese große Waschanlage dürfte sich in Grenzen halten. Anwohner fürchten die Lärmbelästigung durch die an- und abfahrenden Pkw und die Waschanlage selbst.
"Ein Gutachten stellt sicher, dass durch entsprechende bauliche Vorkehrungen die Lärmgrenzwerte, die für das benachbarte Wohngebiet gelten, eingehalten werden", versucht Planungsamtsleiter Michael Hölzle Bedenken zu zerstreuen.
Streng genommen dürfte die Autowaschanlage nicht zugelassen werden, weil für sie ein Abstand von 100 Metern zur Wohnbebauung erforderlich wäre. Da es sich aber nicht ausschließlich um eine Waschstraße, sondern um ein Verwaltungsgebäude mit Waschstraße handele, könne das Bauvorhaben "ausnahmsweise" zugelassen werden.
"Wir haben mit dem normalen Abwehrreflex von Anwohnern schon im Vorfeld gerechnet", sagte Thomas Gerhold, Claenline-Geschäftsführer, auf Anfrage unsererRedaktion. Deshalb habe man gemeinsam mit einem Schallinstitut die Planung so abgestimmt, dass ein Betrieb sogar in der Nachbartschaft eines reinen, nicht nur allgemeinen Wohngebietes möglich wäre.
So werde die Bebauung räumlich von den Wohnhäusern abgewendet, außerdem seien 80 Prozent der Anlage eingehaust. Die Waschstraße sei quasi komplett in das Verwaltungsgebäude integriert, der Vorwasch- und Saugerbereich weitgehend eingekapselt.
"Wir gehen mit dem Schallschutz weiter als wir müssten", betont Gerhold, der seit Jahren einen Standort für die neue Firmenzentrale sucht.
2,5 Millionen Euro will Gerhold in Tiefenbroich investieren. In der neuen Hauptverwaltung sollen Schulungen stattfinden und auch der bundesweite Vertrieb gebündelt werden.
Neben den 15 Mitarbeitern, die aus Meerbusch mitgenommen werden, sollen 35 weitere Arbeitsplätze entstehen plus vier Ausbildungsplätze - alle im nichtakademischen Bereich. "Auf diesem Gebiet hat sich in Ratingen zuletzt nicht so viel getan", weiß der Geschäftsführer. Im nächsten Winter soll die neue Anlage in Betrieb sein.
Als neuer Standort war zunächst das ehemalige Ford-Giertz-Gelände am Hauser Ring im Gespräch. Doch der Stadt war das Gewerbegrundstück zu wertvoll für diese Nutzung.
Am jetzigen Standort in Tiefenbroich war vor Jahren bereits der Neubau eines Autohauses mit waschstraße genehmigt worden. Danach wollte Aldi auf dem Gelände eine Filiale errichten, wurde aber von der Stadt geblockt.