Tönisheider Jecke wollen ab 2018 über den Radweg ziehen
Sicherheitsauflagen: Die Stadt kontert Kritik der KG Zylinderköpp.
Neviges. „Kumm, loss mer fiere, nit lamentiere jet. Spass un Freud, dat hät noch keinem Minsch jeschad“, singt die Kölner Kult-Gruppe Höhner. Trotz Zugabsage auf Tönisheide will sich auch die Zylinderköpp nicht so leicht unterkriegen lassen. Dafür schätzen sie das Miteinander im Dorf zu sehr. Am Sonntag wollen sich Eltern und Kinder um 13.30 Uhr auf dem Kirchplatz (nahe Spielplatz) treffen, um kostümiert und mit Bollerwagen loszuziehen. Die Zylinderköpp werden ebenfalls da sein, da sie ab 14 Uhr im Kirchplatz-Café feiern.
„Weniger ist mehr“ könnte die Devise für die Planungen des nächsten Sessionshöhepunktes für die Tönisheider lauten. Weg vom Umzug mit drei Wagen, Kapellen und 14 Fußgruppen, zurück zu den Wurzeln. „Wir führen mit dem Bürgerverein Tönisheide und der KG Urgemütlich gerade Gespräche darüber, ob wir beim nächsten Mal nicht einfach, wie in der Anfangszeit, nur mit Bollerwagen losziehen, und zwar auch über ein gutes Stück des Panoramaradweges. Dort brauchen wir keine schweren Lkw und Sperren mit Warnposten gegen die Terrorgefahr“, zeigt KG-Vorsitzender Carl-Frank Fügler die Richtung der Überlegungen an.
Derweil hat die Stadt auf die von den Zylinderköpp geäußerte Kritik an der Umsetzung der Sicherheitsauflagen in Velbert im Detail reagiert. „Es ist irrsinnig bedauerlich, dass der Zug nicht stattfindet. Aber gegen falsche Behauptungen müssen auch wir uns wehren“, erklärte Stadt-Sprecher Hans-Joachim Blißenbach. Den Zugveranstaltern habe man sehr früh signalisiert, dass die TBV Fahrzeuge als mobile Barrieren zur Verfügung stellen werden. Über die Zahl weiterer Absperrschranken und Posten habe man Ende Januar keine Aussage im Dialog mit den Karnevalisten treffen können, weil es erst am 9. Februar den Ortstermin mit der Polizei dazu gab. Das Ordnungsamt habe auch nicht auf Nachfrage, sondern von sich aus am 14.2. die KG per E-Mail darüber informiert, dass die TBV über nicht ausreichend Verkehrsschilder und Sperrmaterial für den Umzug auf Tönisheide verfüge. Richtig sei, dass zehn Absperrschranken gefordert gewesen seien, „aber diese hätten bei geschickter Planung auch von sieben bis acht Posten platziert und wieder weggezogen werden“, sagt Blißenbach. Sprich: Die Karawane zieht weiter, die Warnposten auch. Und zum fehlenden Versicherungsschutz für die ehrenamtlichen Ordner führt der Stadtsprecher aus, „dass Schäden bei einem Karnevalsumzug von jeher nicht gegen Kriegs-, Terrorereignisse und Naturkatastrophen versichert sind“.
„Was die Stadt sagt, ist zum großen Teil falsch und das könnten wir anhand von E-Mails auch belegen“, kontert Fügler. Der KG sei eine „All-in-Lösung der TBV“ für die Sperren versprochen worden. „Wie die einfach mit den Fahrern von Müllfahrzeugen umzusetzen gewesen wäre, hat Polizeiwachleiter Ulrich Laaser bei dem Gespräch am 31. Januar auch aufgezeigt“, erklärt Fügler. Im Gegensatz zur Vergangenheit sei den Karnevalisten die Suche nach pragmatischen Lösungen „auf dem kurzen Dienstweg“ zur TBV diesmal ausdrücklich aus dem Rathaus untersagt worden. „Die Koordinierungsstelle Ordnungsamt hat dagegen leider gar nicht funktioniert.“