Velbert: Die Magie des Dreivierteltakts

Die Bergischen Salonlöwen präsentierten am Freitag ihr neues Programm im beinahe ausverkauften Forum Niederberg.

Velbert. Beim Wiener Opernball kommt jährlich alles, was Rang und Namen hat, in der Hofburg zusammen. Logengäste und Prominente drehen sich dann zu Klängen von Johann Strauss im Walzertakt über das Parkett. "Und das für stattliche 17.000 Euro Eintritt", wie Zeremonienmeister und Musiker Horst Degen dem Publikum am Anfang des Konzerts berichtete.

Für weitaus weniger Eintritt und doch ohne Verlust der schwungvollen Magie des Dreivierteltakts präsentierten die Bergischen Salonlöwen am Freitagabend im fast ausverkauften Forum Niederberg ihr neues Programm "Alles Walzer?!".

Mit einer bunten Liedauswahl bewiesen sie die Vielfalt des Dreier-Rhythmus’ in der Salonorchesterliteratur. Menuett, Mazurka, Valse, Boston - die perfekt vorbereiteten Musiker präsentierten mehr als nur den Wiener Walzer.

"Weil sie rasch und über Eck gehen, Arm in Arm, die Blicke geschmolzen, bis sich alles im Kreise dreht und die Wollust ihnen aus den Augen springt", zitierte Horst Degen amüsiert einen früheren Kritiker des Walzers. "Die Aristokratie verabscheute diese volkstümlichen Untänze. Ihr Tanz war das Menuett!"

Ludwig van Beethovens Menuett in Es-Dur, Johann Strauss’ bekannter Walzer aus der Fledermaus "Du und Du" oder auch Hermann Kromes Zigeuner-Romanze "Hab Mitleid" - das Publikum war begeistert. Kromes tragender Stil, überwiegend in Moll gehalten sowie die musikalische Leidenschaft und Professionalität der Salonlöwen nahmen die Zuhörer mit auf eine Reise und zeigten, dass Musik Ausdruck von Gefühlen ist.

"Ein ganz tolles Konzert", lobten Britta Wetter und Elisabeth Frank. Die beiden Nevigeserinnen zählen sich zum Stammpublikum der Salonlöwen: "Wenn die Salonlöwen einladen, dann sind wir immer dabei." Das neue Programm genießen Britta Wetter und Elisabeth Frank: "Wenn wir die Walzerrhythmen hört, würden wir am liebsten aufstehen und das Tanzbein schwingen. Das erinnert uns an die Tanzschule."

Als Gastmusiker Wolfgang Bratz dann eine Valse Musette mit swingenden Elementen von Emile Decotty aus dem Jahr 1956 spielt, konnte sich das Publikum tatsächlich in eine andere Zeit versetzt fühlen.

Mit diesem Ziel gründete sich das Ensemble für Wiener Kaffeehaus- und Salonorchestermusik 1987: die in Vergessenheit geratene Musikrichtung im Bergischen Land wieder aufleben zu lassen. Altes Notenmaterial und der unverwechselbare Stil der Salonlöwen machen sie zu einem beliebten Teil des Velberter Veranstaltungskalenders.

Mit dem neuen themenbezogenen, Programm "Alles Walzer?!" bescheren sie ihrem Publikum Hochgenuss in Musik, Wort und Bild.