Velbert: Energiegeladenes Bündnis

Stadtwerke: Der Stadtrat hat grünes Licht für den Stadtwerke-Verbund mit Remscheid und Solingen gegeben. Was bedeutet die Fusion für Velbert? Sechs Fragen, sechs Antworten.

Velbert. Mit großer Mehrheit hat der Stadtrat am Montagabend in nichtöffentlicher Sitzung für die Stadtwerke-Fusion gestimmt. 47Ratsmitglieder votierten für die Bildung des Rheinisch-Bergischen Stadtwerke-Verbunds" (RBSV) mit Remscheid und Solingen, zehn dagegen, darunter die beiden Vertreter der Partei Die Linke. Bereits am vergangenen Donnerstag hatten die Räte der Partner ebenfalls für den Zusammenschluss unter dem gemeinsamen Dach einer Holding gestimmt. Start soll am 1. Januar 2009 sein.

Vor dem Hintergrund des verschärften Wettbewerbs in der Energiewirtschaft wollen die drei Partner durch Größe und Wachstum ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Stadtwerke-Chef Heinz-Werner Thissen: "Beispiel überregionaler Vertrieb: Das kriegt einer alleine gar nicht hin. Gemeinsam wollen wir eine überregionale Marke entwickeln und damit auch überregional neue Kunden gewinnen." Außerdem werden durch den Verbund gemeinsame jährliche Einsparungen von 19 Millionen Euro erwartet - davon elf Millionen durch den gemeinsamen Einkauf und sechs Millionen beim Personal. "Mittelfristig sollen 100 Vollzeitstellen sozialverträglich abgebaut werden", so Thissen.

Gebildet wird eine Holding als Dachgesellschaft, die ihren Sitz in Solingen haben wird. Darunter bleiben die bisherigen Stadtwerke und Verkehrsbetriebe als Töchter erhalten. Außerdem werden eine Netzgesellschaft und eine Netz-servicegesellschaft gegründet, letztere mit Sitz in Velbert. Die Holding hat drei Geschäftsbereiche: Querschnittsfunktionen (zum Beispiel Einkauf und IT), Vertrieb und Einkauf von Gas, Wasser und Strom sowie Netze und Technik. Sie werden jeweils von einem der drei bisherigen Stadtwerke-Geschäftsführer geleitet - Thissen wird den Bereich Netze und Technik übernehmen.

Die Holding hat zudem einen Aufsichtsrat von 21 Mitgliedern (davon sieben Arbeitnehmervertreter) sowie als weiteres Organ die Gesellschafterversammlung.

Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Velbert (Muttergesellschaft der Satdtwerke GmbH) 18,7 Prozent, Beteiligungsgesellschaft Stadt Solingen 21,5 Prozent, Stadtwerke Remscheid 20,8 Prozent, RWE Rhein-Ruhr 10,6 Prozent, MVV 21,4 Prozent und Thüga 7 Prozent.

Der kommunale Einfluss wird sogar stärker, behauptet der Velberter Stadtwerke-Chef. Grund: Es wurde ein Stimmbindungsvertrag geschlossen, der sicherstellt, dass die kommunalen Eigner zusammen immer die Mehrheit haben und immer in der gleichen Richtung stimmen müssen. Außerdem würden die Städte erhebliche steuerliche Vorteile verlieren, wenn die Anteilsmehrheit durch Verkäufe an Private gehen würde.

"Vor dem Kundenvorhang ändert sich nichts", so Heinz-Werner Thissen. Das heißt: Der Vertrieb vor Ort bleibt erhalten, ebenso die Kundenzentren.

"Wir werden uns besser aufstellen können, so dass der Kunde gerne unser Kunde bleibt. Und das kann er nur, wenn wir wettbewerbsfähige Preise bieten. Dazu müssen wir aber mit den Kosten runter", sagt Thissen. Schon jetzt seien die Stadtwerke Velbert aber günstig, warnt er vor zweifelhafter Haustürwerbung von Konkurrenten.