Verkehr: Besonders laut sind die Landstraßen

Auf der Wilhelm-, Mettmanner- und Meiersberger Straße fahren die meisten Autos. Die Stadt ist nach EU-Gesetz beim Lärmschutz in der Pflicht, kann aber nicht handeln.

Wülfrath. Um Menschen vor übermäßigem Verkehrslärm zu schützen, hat die Europäische Union (EU) Umgebungslärmrichtlinien erlassen. „Diese müssen wir als Kommune umsetzen“, sagt Wülfraths Umweltreferent Andreas Bornemann.

In der Kalkstadt gibt es drei Straßenabschnitte mit einer sehr hohen Verkehrsbelastung. „Dort muss was passieren, um die Anwohner, die dort leben vor zu hohem Lärm zu schützen“, sagt Bornemann. Aber die Möglichkeiten der Stadt, den Lärm zu mindern, seien begrenzt.

Verkehrszählungen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz haben ergeben, dass auf der Wilhelmstraße, der Mettmanner Straße und der Meiersberger Straße täglich 8200 Autos und Lastwagen rollen. „Wir haben geschaut, wie viele Menschen unmittelbar an den Straßen wohnen und vom Verkehrslärm betroffen sind“, sagt Bornemann. Insgesamt sind es etwas mehr als 100 Anwohner. „Deshalb müssen wir handeln.“ Wären es nur 99, die permanent zu hohem Lärm ausgesetzt wären, gäbe es laut EU-Richtlinie noch keinen Grund für Lärmschutzmaßnahmen.

Doch was kann Wülfrath tun, um seine Bewohner vor Lärm zu schützen? Bornemann: „Als Stadt haben wir einen Gutachter beauftragt, zu untersuchen, wie der Straßenlärm auf den drei Straßen gesenkt werden kann. Außerdem haben wir die Bürger aufgefordert, zu sagen, welche Schutzmaßnahmen sie sich vorstellen könnten.“

Schallschutzwände, Flüsterasphalt, Tempo 30 und ein Durchfahrverbot für Lastwagen, die statt durch die Innenstadt über die Fliethe fahren sollten, schlugen die Bürger vor. „Sie kommen fast zu den gleichen Ergebnissen wie der Gutachter“, sagt Bornemann. Das Gutachten liegt bislang aber nur als Entwurf auf seinem Schreibtisch.

„Mit den Empfehlungen des Gutachters werden wir den Landesbetrieb Straßen NRW auffordern, entsprechende Maßnahmen zur Lärmreduzierung zu ergreifen“, sagt Bornemann. Denn bei den drei stark befahrenen Straßen handelt es sich um Landstraßen. Bornemann: „Jede Maßnahme, die wir planen, muss Straßen NRW umsetzen.“

Wie realistisch es da ist, dass Tempo 30-Schilder aufgestellt oder die Teerdecken aufgerissen und durch lärmarmen Asphalt ersetzt werden, kann Bornemann nicht sagen. Er zuckt mit den Schultern. „Das Land müsste dafür Geld bereitstellen.“

Die EU-Richtlinien sind nach Auffassung Bornemanns richtig und gut. Allerdings ist er der Meinung, dass es dann auch die politischen Instrumente geben müsste, damit die Richtlinien umgesetzt werden.

Im Jahre 2007 galten übrigens noch ganz andere EU-Richtwerte. Damals musste Wülfrath keine Pläne zur Straßenlärmminderung erarbeiten. Bornemann: „Es hätten täglich 16 400 Autos über die Wilhelm-, die Mettmanner- und die Meiersberger Straße fahren müssen.“