Verwaltung baut Personal ab

Im Zuge der Haushaltssanierung werden frei werdende Stellen nicht wieder besetzt. Das spart tatsächlich eine Menge Geld, bleibt aber nicht ohne Folgen.

Velbert. „Mission erfüllt.“ So kurz und knapp könnte 1. Beigeordneter und Kämmerer Sven Lindemann die Vorgaben des Haushaltssicherungskonzeptes (HSK) für die Personalkosten kommentieren.

Rund zwei Millionen Euro sollen bis zum Jahr 2014 dauerhaft eingespart werden — davon 1,3 Millionen Euro allein dadurch, dass frei werdende Stellen nicht wiederbesetzt werden. „Wir werden das ein Jahr früher erreichen“, kündigt Lindemann an.

Der Personaletat ist der wohl größte Posten des HSK. Die erste „vorsichtige Bilanz“, so Lindemann, belege, „dass wir auf Kurs sind“. Der Stellenabbau ruht auf zwei Säulen: zum einen eben auf den Nichtwiederbesetzungen, zum anderen auf einer Neustrukturierung. 70 Stellen sollen so abgebaut werden.

Lindemann: „Das kriegen wir hin.“ Eine Entlastung um 300 000 Euro bis zum Jahr 2014 soll beispielsweise dadurch erzielt werden, dass Rückstellungen und Überstunden abgebaut werden. „Das Ziel haben wir schon im ersten Jahr erfüllt“, stellt Lindemann fest. Bei dieser Vorgabe habe die Verwaltung sehr restriktiv gehandelt.

Lindemann gibt aber auch zu bedenken, dass der Spareffekt nur eine Seite der Medaille ist. Mit der Reduzierung der Mitarbeiterzahl sei bisher nicht die Reduzierung von Aufgaben verbunden gewesen. Im Umkehrschluss führe das dazu, dass die verbleibenden Mitarbeiter mehr zu tun hätten.

„Angesichts der vorhandenen Arbeitsverdichtung sind irgendwann die Grenzen beim Stellenabbau erreicht. Dann müssen wir an die Standards und Angebote ran.“ Das könne bedeuten, dass die Verwaltung einige Dienstleistungen nicht mehr vorhält oder vorhandene einschränkt. Als Beispiel nennt Lindemann die Servicebüros. „Die Wartezeiten dort könnten in Zukunft dann länger ausfallen“.

Mehr als 900 Mitarbeiter hatte die Stadtverwaltung im Jahr 2010. 41,8 Millionen Euro wurden für Personalkosten aufgebracht. Rund 41,6 Millionen Euro werden es in diesem Jahr. Werden in Zukunft frei werdende Stellen nicht wiederbesetzt, rechnet Sven Lindemann vor, sinkt die Zahl der Beschäftigen bis 2020 auf dann nur noch rund 700 Köpfe ab.

„Mehr als 200 Stellen werden frei.“ Angesichts der Fülle an Aufgaben könne die Nichtwiederbesetzung kein Dogma sein.

Dabei denkt Kämmerer Lindemann nicht nur an die Aufgaben der Verwaltung. Er befürchtet ohne externe Wiederbesetzungen eine ungesunde Altersentwicklung in der Belegschaft.

Macht die Gruppe der 56- bis 69-Jährigen heute weniger als ein Drittel aus, würde sie im Jahr 2021 weit mehr als die Hälfte umfassen. Lindemanns Schluss aus dieser Prognose: Mitarbeiter müssen für frei werdende Stellen qualifiziert werden. Investitionen ins Personal sind nötig — und auch neue Einstellungen.