Vom Trainingsplatz in Neviges ins Fernsehen zu „1, 2 oder 3“

Seit Jahren ist Daniel Schröder mit seinen Hunden beim Agility-Lauf erfolgreich. Jetzt demonstrieren sie ihren Sport in der ZDF-Kindersendung.

Neviges. Deutscher Meister war Chip schon mehrfach, jetzt wandelt der zehnjährige Hund auch noch auf den Spuren von Lassie und wird Fernsehstar. Am 27.März wird der Vierbeiner morgens bei der Kinder-Show "1, 2 oder 3" im ZDF zu sehen sein.

"Die Kinder mussten die Frage beantworten, warum es für Hunde beim Agility-Lauf so schwierig ist, die Kontaktzonen zu berühren", sagt Herrchen Daniel Schröder. Der 22-jährige ist mit seinem Hund sechsfacher Deutscher Meister in dieser Disziplin, bei der ein Hindernisparcours in Höchstgeschwindigkeit zu bewältigen ist. Am Ende einer Rampe gibt es dabei einen roten Punkt, die so genannte Kontaktzone, den die Hunde berühren müssen - viele tun es jedoch nicht.

Drei Antwortmöglichkeiten gab es für die Kinder: Liegt es daran, dass die Punkte von anderen Hunden markiert wurden? Oder denken die Hunde bei der Signalfarbe Rot, dass sie wie bei einer Ampel stehen bleiben müssen? "Richtig war Antwort 3", löst der Fachmann auf: "Die Hunde überspringen die Markierung oft, weil sie so schnell laufen."

Chip passieren solche Fehler nur selten. Oder besser gesagt: passierten, denn seit kurzer Zeit ist der zehnjährige Hund im Ruhestand. Bei Wettkämpfen tritt Daniel Schröder nun mit dem dreijährigen Sheltie Nick an. In drei Wochen wollen sich die beiden zum ersten Mal für die Weltmeisterschaft qualifizieren.

"Das wird nicht leicht", sagt der Hundetrainer: "Wir starten direkt gegen sehr starke Konkurrenz." Doch die hat der 22-Jährige in den letzten Jahren häufig auf die Plätze verwiesen, einige Male kratzte er sogar am Weltmeisterthron. "Fünfmal hätte ich es fast geschafft, einmal möchte ich den Titel auf jeden Fall noch holen." Sein größter Erfolg waren zwei dritte Plätze im Team- und Einzelwettbewerb bei der WM 2006 - ein deutscher Rekord.

Von denen hat der Student inzwischen einige gesammelt, mit 16 Jahren war er zum Beispiel der jüngste Deutsche, der bei einer WM in die Top Ten kam. Während seine Freunde auf dem Fußballplatz bolzten, räumte Daniel Schröder mit seinen Hunden einen Preis nach dem anderen ab.

Dabei kam er eigentlich eher zufällig zum Hundesport. "Nach einem Unfall lag ich als Kind zehn Wochen im Krankenhaus", erzählt er. Fußball war danach tabu, "die Narben hätten beim Grätschen aufreißen können."

Als er dem Hundetrainer seiner Mutter bei der Weltmeisterschaft zuguckte, leckte er Blut: "Die Atmosphäre war einfach super." Heute erlebt er sie regelmäßig, alle drei Wochen tritt er bei Turnieren an. Früher mit Chip, heute mit Nick.

Die Unterschiede zwischen den beiden Hunden könnten größer nicht sein: "Nick passt weniger auf, läuft dafür aber schneller. Chip denkt mehr mit. Er hat auf dem Höhepunkt aufgehört."