Wülfrath Was Wülfrath am Jahresende bewegte

Jahresrückblick 2019 Auch die letzten beiden Monate des Jahres in der Kalkstadt warteten mit vielen denkwürdigen Ereignissen auf.

Der MGV Sängerkreis Wülfrath sang vor rund 300 Zuhörern in der Kirche St. Jospeh.

Foto: MGV Wülfrath

November

Stadt fördert die Chancengleichheit: Sozialarbeiterin Pia Peuser (26) ist neue Ansprechpartnerin für Leistungen nach dem Bildungs- und Teilhabegesetzt.

Frank Riederich hat sein Amt als Ortsbeauftragter für das Technische Hilfswerk (THW) Heiligenhaus/Wülfrath, dem er seit 2003 angehört, Ende Oktober aus persönlichen Gründen niedergelegt. Die Nachfolge tritt kommissarisch Sebastian Schröder an.

Politik und Verwaltung machen sich nach wie vor Gedanken darüber, ob das ehemalige VHS-Haus an der Wilhelmstraße 189 künftig von einem Verbund von Vereinen genutzt werden kann. „Es ist gut, dass die Bedarfe der Vereine einmal gebündelt auf dem Tisch kommen“, sagt WG-Fraktionschef Wolfgang Peetz mit Blick auf die Ergebnisse der Ideenwerkstatt des Stadtkulturbundes. Die Linke würde einen Veranstaltungsraum am Eingang der Fußgängerzone begrüßen, ebenso wie die Grünen. Die das Vereinskonzept für eine realistische Alternative zum Verkauf oder anderen Nutzungen sehen. Die FDP gibt zu bedenken, dass es für eine Mischnutzung Vereine/VHS auch Personals bedarf, um die Struktur mit Leben zu erfüllen. Für die CDU ist der Verkauf der Immobilie weiter die erste Option. Für die SPD ist der Umzug der Medienwelt ins alte VHS-Haus noch nicht ganz vom Tisch. Und Stadtkämmerer Rainer Ritsche mahnt: „Wo viele Akteure langfristig und finanziell verlässlich miteinander umgehen müssen, gibt es leider auch viele Risiken.“

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) zeichnet die Wülfratherin Christina Barchmann aus. Die 30-Jährige Krankenschwester hatte einen Mann aus einem brennenden Bett gerettet.

Straßen NRW teilt auf WZ-Anfrage mit, dass die im Herbst 2017 in Betrieb genommene Behelfsampel an der Kreuzung Lindenstraße/ Schillerstraße/ In den Eschen „im späten Frühjahr 2020“ für 80 000 Euro durch eine neue Ampelanlage ersetzt werden soll.

„Die Wut hat mich laut werden lassen.“ Niklas Frank, der Sohn des hingerichteten Kriegsverbrechers Hans Frank, der als ehemaliger Generalgouverneur Polens den Tod etlicher Juden in Polen beauftragte, berichtet Wülfrather Gymnasiasten über seine Erfahrungen im Nationalsozialismus.

NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) lädt Vertreter von rund 400 nordrhein-westfälischen Kommunen zu einer Altschuldentagung ein – nach Berlin, nicht nach Düsseldorf. Die Reisekosten müssen die Städte tragen. Kritik daran üben der Wülfrather Kämmerer Rainer Ritsche und Markus Berkenkopf vom Bund der Steuerzahler.

Die Düsseldorferin Cynthia Meiners (30) erklärt im Gespräch mit der WZ, wie sie mit ihrem Lebensgefährten, dem Konditor Erdim Eren, das länger leerstehende Café am Heumarkt ab dem 1. Dezember wieder zum beliebten Treffpunkt machen will.

Die Einbahnstraßenregelung auf der Alten Ratinger Landstraße soll nach mehrheitlichem Willen des Ausschusses für Umwelt und Ordnung bald Geschichte sein. Nur SPD und Linke lehnen den erweiterten WG-Antrag ab. „Die CO2-Diskussion leuchtet uns ein, aber das Argument Verkehrssicherheit hat uns überzeugt“, sagt Rainer Ritsche für die Verwaltung mit Blick auf Untersuchungen, dass der einzige Unfallschwerpunkt im Stadtgebiet an der Einmündung Zur Fliethe zu finden ist. Für die Busanbindung zum S-Bahnhof Aprath soll ein 30-Minuten-Takt eingerichtet werden. Dafür muss die Stadt aber noch einen anderen Linienbetreiber als die WSW finden. Nach dem Gemeindefinanzierungsgesetz erhält die Stadt mit 3,116 Millionen Euro mehr Geld als zunächst erwartet.

Der Verzicht des Jahres: Bürgermeisterin Claudia Panke erklärt bei der nachgeholten Hauptversammlung der Wülfrather Gruppe, dass sie sich nach langem Abwägen dafür entschieden hat, nicht für eine dritte Amtszeit im September 2020 kandidieren zu wollen. „Es ist an der Zeit, dass für Wülfrath und mich ein Wandel ansteht. Mein Hauptziel war es, Wülfrath finanziell und organisatorisch in ruhigeres Fahrwasser zu bringen. Wir rocken die letzten Monate“, sagt Verwaltungschefin, die seit 2009 im Amt ist. Iris Michel wird am selben Abend als WG-Vorsitzende wiedergewählt. Von „Respekt“ bis „Zeit wird’s“ reicht das politische Echo auf den Panke-Rückzug im Stadtrat.

Ophelia Nick, Tierärztin und Wülfrather Stadträtin der Grünen, stellt ihr Buch „Neue Bauern braucht das Land“ im Awo-Haus vor und tritt dort mit Landwirten in den Dialog.

Drei Tote nach Familiendrama an der Straße Hammerstein: Ein Mann (60) erschießt seine Mutter (87), seine Ehefrau 857) und den Familienhund. Vier Tage später bringt er sich selbst um und informiert vorher noch die Polizei per Brief über die Tat. Die Staatsanwaltschaft geht von einem erweiterten Suizid aus.

Die Bürgerinitiative Düssel-West wirft den Vertretern von CDU, SPD, FDP und Freien Wählergemeinschaften Ignoranz gegenüber Bürger-Bedenken vor. Das Gremium hielt daran fest, Düssel-West als Allgemeinen Siedlungsbereich im Regionalplan auszuweisen, „ob die Regionalplanungsbehörde zum jetzigen Zeitpunkt davon abrät“, so die Initiative.

Gegen die Stimmen der CDU beschließt der Wirtschaftsförderungsausschuss, dass die Verwaltung ein förderungsfähiges Konzept für das ehemalige VHS-Haus erarbeitet, dass eine Nachnutzung durch Vereine ermöglicht.

Die Gewerbesteuererträge fallen noch niedriger als erhofft aus.: Kämmerer Rainer Ritsche hatte zunächst mit 9,1 Millionen Euro gerechnet, nun geht er von 8,6 Millionen aus und will die Lücke mit einer höheren Gewinnausschüttung der Tochtergesellschaft Stadtwerke ausgleichen, doch dafür findet sich im Hauptausschuss keine Mehrheit. Fest steht: Freiwillige Leistungen kann sich Wülfrath nicht mehr leisten.

Die evangelische Friedhofskapelle erstrahlt in neuem Glanz. Die Sanierung kostete die Gemeinde 150 000 Euro.

In der Fußgängerzone können keine Post- und Postbankgeschäfte mehr getätigt werden. Die Deutsche Post hat kurzfristig das Vertragsverhältnis mit ihrem Filialnehmer beendet. „weil aus kaufmännischer Sicht eine vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht mehr möglich war“, teilt das Unternehmen auf Anfrage mit.

Dezember

„Nein zur Erhöhung“ – rund 30 Eltern mit ihren Kindern demonstrieren im Ratssaal und können einen Teilerfolg für sich verbuchen: Der Rat beschließt, dass die Elternbeiträge für die Betreuung in Kindertageseinrichtungen, bei der Tagespflege und in der Ogata 2020 um drei Prozent steigen. Laut Dezernentin Michaele Berster sind aber viele Familien beitragsfrei. Die zunächst vorgeschlagene dynamische Anhebung um jeweils drei Prozent bis 2024 wird aber verworfen. Im Ringen um den Zuzug junger Familien sei dies ein falsches Signal, so die Mehrheitsmeinung. Nur die CDU folgte dem Verwaltungsvorschlag, der auf die gestiegenen Personalkosten sowie Zuschüsse an freie Träger verwiesen hatte.

Der Rat stellt bei Enthaltung der CDU 4500 Euro für ein förderfähiges Konzept für eine Vereinsnutzung des ehemaligen VHS-Hauses bereit.

Cristin Prehn und Anne Schemann gehen mit 300 Produkten im Sortiment an den Start ihres neuen „Grünkorn unverpackt“-Ladens an der Wilhelmstraße 139.

Auch der 44. Herzog-Wilhelm-Markt punktet mit viel vorweihnachtlicher Atmosphäre: Zwar gibt es diesmal kein frei zugängliches Internet an den Buden auf dem Kirchplatz, aber bei größtenteils trockenem Wetter und dank des umfangreichen Live-Musikprogramms sind nicht nur die beiden Wochenenden sehr gut besucht. Dennoch ist die Zukunft des HWM ungewiss. Denn Hans-Peter Altmann, Vorsitzender des Fördervereins, sagt nach 14 Jahren Federführung bei der Organisation: „Jetzt sind andere dran.“

Abschied nach 43 Jahren: Hans Werner Fritze, Filialdirektor der Kreissparkasse Düsseldorf in Wülfrath, geht mit 61 Jahren in den Ruhestand. Neuer Gebietsdirektor wird Thomas Meuser (45).

Der 1. FC Wülfrath ist finanziell und sportlich gut aufgestellt: Der Vorstand des Bezirksligisten um den Vorsitzenden Michael Massenberg wird einstimmig von den Mitgliedern wiedergewählt.

Die am 6. Dezember veröffentlichte, überarbeitet Regionalplanänderung unterscheidet sich deutlich von der ersten. Düssel-West wird weiter als Allgemeiner Siedlungsbereich eingestuft, aber nicht mehr für den regionalen, sondern für den lokalen Bedarf. Westlich von In den Eschen ist nun für den regionalen Wohnbaubedarf eingestuft. Noch bis zum 17. Januar können Bürger bei der Bezirksregierung Düsseldorf Einwände und Anregungen einreichen.

Geschäftsführung und Arbeitnehmervertreter von Knorr Bremse Steering haben vor der Einigungsstelle in Bezug auf die Schließung des Werks in Wülfrath ein Abfindungspaket ausgehandelt. Zum 1. Januar 2020 wird für die 180 ausscheidenden Mitarbeiter eine Transfergesellschaft gegründet werden, die diesen den Weg in eine neue Beschäftigung erleichtern soll.

Gut 300 Zuhörer genießen das traditionelle Weihnachtskonzert des MGV Sängerkreises. Der wird im 135. Jahr seines Bestehens dabei von mehrfachen Bundessiegern bei „Jugend musiziert“ unterstützt. Auch das Multiphonic Saxophonquartett begeistert in der Kirche St. Joseph.

Ohne Ehrenamt gäbe es keinen Awo-Treff: Die Arbeiterwohlfahrt feiert an der Schulstraße mit einem Bürgerempfang das 100-jährige Bestehen des Sozialverbands in Deutschland.

Pfarrer Herbert Ullmann soll ab September 2020 neben der Gemeinde St. Lambertus in Mettmann auch jene von St. Maximin in Wülfrath übernehmen. Über die absehbaren Umstrukturierungen und Kürzungen spricht er im Interview mit der WZ.

Eine kostspielige Antikörper-Therapie bei Krebsspezialisten ist die letzte Hoffnung für den elfjährigen Wülfrather Daniel Walus, bei dem eine Neuroblastom diagnostiziert wurde. Auch die Familie von Michael Massenberg, die mit den Eltern des ehemaligen E-Juniorenkickers befreundet ist, bittet Bürger öffentlich darum, mit Spenden zu helfen.