Wülfrath: Andi – mittendrin in Schnabelschuhen

Ferienspass: Ein Familienvater nimmt Urlaub, um im Jugendhaus aktiv helfen zu können.

Wülfrath. Bunt gekleidete Ritter und Knappen rennen hin und her. Mittelalterliche Musik dudelt aus den Lautsprechern. Das Klackern der Billardkugeln und Kickertische wird nur übertönt von lauten Kinderstimmen. Der Ferienspaß steht in diesem Jahr offensichtlich und hörbar unter dem Motto Mittelalter. Aus der Schreinerwerkstatt dringen Geräusche von Sägen und Schmirgelpapier, mit denen die Kinder ihren Holzschwerten den letzten Schliff geben. Diese tragen sie stolz am Gürtel ihrer Gewänder. In einer anderen Werkstatt werden die Schwerter dann bunt bemalt - mittendrin im Sommerferienspaß 2007!

Andreas Schreiber

Mittendrin auch Andreas Schreiber (44). Der Ehrenamtler betreut mit seinen Kollegen die kleinen Künstler, stilecht gekleidet in Leinenshirt und Schnabelschuh. Extra für diese Tätigkeit hat er sich Urlaub genommen. "Man investiert seine Zeit und Mühe ja in die Zukunft", lobt er das Engagement des Teams. Dass das Jugendhaus, trotz der schwierigen Zeiten für öffentliche Einrichtungen ein umfangreiches Programm für Kinder und Jugendliche auf die Beine stellen konnte, liegt unter anderem am Einsatz vieler freiwilliger Helfer und Sponsoren. "Die Arbeit mit den Kindern macht einfach Spaß. Das Thema Mittelalter hat mich aber auch gereizt.", bekennt der Familienvater, der schon seit vielen Jahren ehrenamtliche Jugendarbeit leistet und im Tischtennisverein des TBW aktiv an der Nachwuchsförderung beteiligt ist. Er hat also schon Erfahrungen mit der Betreuung von Kindern und auch einen speziellen Betreuerschein gemacht.

Den Schützlingen wird viel geboten: Neben den Bastelaktionen stehen Kicker- und Billardtische zur Verfügung. "Es macht viel Spaß hier", kommentiert Daniel (7), bevor er nach neuen Kicker-Herausforderungen sucht. Rund 90 Kinder und 160 Jugendliche hatten sich für die zwei Wochen angemeldet.

Betreuer "Andi" Schreiber ist begeistert und lobt vor allem das weitreichende Spektrum der Kinder- und Jugendarbeit in Wülfrath. "Die Möglichkeiten sind da, man muss sie nur richtig nutzen." Nicht nur das Jugendhaus leiste wichtige Arbeit, sondern ebenso die Sportvereine oder die WüRG.

Schreiber bedauert insbesondere die Haltung der lokalen Politik, die die Mittel an falschen Stellen verwende "und damit wichtige Einrichtungen in Wülfrath gefährdet." So hänge deren Erhalt immer stärker vom privaten Engagement der ehrenamtlichen Kräfte ab. "Einige Mütter, deren Kinder das Jugendhaus besuchen, arbeiten auch für den Ferienspaß," merkt er beispielhaft an.

Auch Andreas Schreiber macht sich jetzt wieder an die Arbeit und hilft dem Ritternachwuchs beim bunten Färben seiner Holzschwerter, während einige Burgfräuleins und Knappen den Billardtisch in Beschlag nehmen.

Obwohl es draußen vor dem Jugendhaus nass und grau ist - der Sommerferienspaß ist in vollem Gang. Und beim Abschlussfest am 6. Juli kann die Sonne scheinen. Schreiber: "Wir wollen nämlich ganz ohne Strom am Lagerfeuer grillen."