Wülfrath: „Christi Geburt ist der strahlende Höhepunkt“

Für Frater Wilhelm Lindner gehören Glaube und Kirchenmusik „fest zusammen“.

Wülfrath. Kirchenmusik in der Weihnachtszeit? Allein die Frage danach lässt Frater Wilhelm Lindner strahlen. "Weihnachten ist auch die hohe Zeit der Kirchenmusik. Das bedeutet viel Arbeit. Und es macht viel Spaß", sagt der Seelsorgebereichsmusiker des katholischen Pfarrverbands. Diese Zeit, sagt er, tauge auch dazu, dem "unbeschreiblichen Stellenwert der Kirchenmusik" gerecht zu werden.

Frater Wilhelm pflegt ein inniges Verhältnis zur Musik, die nicht dem Selbstzweck dient. Für ihn gehören die Liturgie der Heiligen Messe und die musikalische Gestaltung zusammen. "Das ist wie eine Ehe. Sie sind unzertrennlich verbunden", sagt er. Was in der Liturgie nicht mehr in Worte gefasst werden könne, "kann durch Musik und Klang ausgedrückt werden", sieht er eine spirituelle Bedeutung.

Kirchenmusik, stellt Frater Wilhelm im WZ-Gespräch fest, hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Das gelte auch für den Anspruch, den man an den Kirchenmusiker richte. Die musikalische Begleitung der Messen, die Leitung von Chören - das sind zwei Aspekte. Die Koordination rund um die Kirchenmusik, das Abhalten von Fortbildungen - das sind weitere. "Es ist eine irrsinnig breite Palette an Angeboten möglich", findet er.

Er begrüßt die neuen Aktivitäten, wie das Chorprojekt für den 28.Dezember. Und er freut sich über Kooperationen, wie jetzt am vergangenen Wochenende von Kinder- und Erwachsenenchor. Er betont aber auch, dass "Kunst und Kultur mehr ein Nebenprodukt sind und bleiben sollen". Die Rolle der Musik in der Kirche ist für ihn klar definiert: "Sie entspringt aus dem Glauben heraus."

Glaube und Kirchenmusik - für Frater Wilhelm gehören sie zusammen. Weihnachten biete immer eine neue Chance, "dass sich diese Gemeinschaft entfalten kann". Seine Erklärung: Weihnachten stehe am Anfang eines Kirchenjahres. "Und die Geburt Christi ist der strahlende Höhepunkt." Daraus entstehe ein Angebot an jeden Menschen, "das Kirchenjahr neu auf uns zukommen zu lassen".

Frater Wilhelm bekennt, dass er sich auf das Orgelspiel in der Christmette freut. Er verbindet damit ein "erhabenes Gefühl". Die Tage davor, räumt er ein, seien mit viel Stress und auch mit Üben verbunden. Das sei aber die Grundlage dafür, dass er die Christmette genießen könne. Frater Wilhelm: "Das ist wie bei einem feinen Schmaus. Der Tisch muss vorher gut gedeckt sein."