Wülfrath: Krisen-Sitzungen im Rathaus

Nach dem Investor-Ausstieg blieb die Bürgermeisterin am Mittwoch Antworten zum Rathaus-Areal schuldig.

<strong>Wülfrath. Krisensitzungen im Rathaus: Mittags hatte Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff die Verwaltungsspitze zum "Jour Fixe" geladen, am späten Mittwochnachmittag Vertreter der Fraktionen. Hektik nach der Absage des Hamburger Investors Ansorg Development. Die Vermarktung des prestigeträchtigen Rathaus-Areals steht in den Sternen - aktuell ein bitteres Ende des Investorenauswahlverfahrens. Wie soll’s weiter gehen? Auf mehrere konkrete Nachfragen (und anfänglicher Zusage einer Reaktion), gab Lorenz-Allendorff keine Antworten oder Kommentare ab, war für die örtlichen Zeitungen nicht zu sprechen, empfing aber ein Fernsehteam. Für diesen Fall, dass Ansorg und damit das Betreibermodell für eine neue Mehrzweckhalle scheitern sollten, hatte Lorenz-Allendorff im November 2006 einen Plan B angekündigt: "Der sieht eine kleinteiligere Vermarktung vor. Und den Erhalt der bestehenden Stadthalle", gab sie ihre Marschrichtung vor. Für sie stand damals außer Frage: "In Wülfrath werden wir weiter eine Halle für Kultur haben: entweder die alte oder die Halle im neuen Komplex." Aus der Politik werden jetzt diese Vorstöße nicht gestützt. Vor allen Dingen aus der Union wird der Ruf nach dem Verzicht auf die Stadthalle immer lauter. Für Gerd Rammes (CDU) ist die Absage des Hamburger Investors ein "Skandal auf Raten". Da sei die Stadt auch nicht immer fair mit dem potenziellen Bauherrn umgegangen. Schon lange, kritisiert er, sei absehbar gewesen, dass das Betreibermodell nicht funktioniere. "Jetzt muss schnell etwas passieren. Wir haben schon zuviel Zeit verloren." Für ihn steht fest, dass die Union an der Architektur festhalten will. "Die Chance ist da", glaubt er, dass Ansorg doch noch in Wülfrath investieren könnte, "dann eben ohne Stadthalle".

Auch in der SPD mehren sich Stimmen, die bezweifeln, dass es richtig wäre, an einer Stadthalle festzuhalten, "wenn dadurch die Stadtentwicklung verhindert wird", wie ein Ratsherr es formulierte. Festlegungen seitens der Sozialdemokraten, so Fraktionsvorsitzender Manfred Hoffmann, gibt es aber noch nicht. "Wir müssen erst einmal miteinander reden."

"Nicht überrascht", ist Heinz Franke (FDP). Der Investor habe die Möglichkeit eines Ausstiegs schließlich schon angedeutet gehabt. Für ihn sei aber klar: "Wer die Architektur will, muss auf die Halle verzichten."

Die Absage der Ansorg-Gesellschaft bezeichnet Rammes auch als "Stunde der Wahrheit". "Wir müssen unsere Ansprüche ans Machbare anpassen." Das "Gebot der Stunde" aus seiner Sicht: die interkommunale Zusammenarbeit - auch in der Stadthallen-Frage. "Wir dürfen aber nicht nur darüber reden, wir müssen sie umsetzen."