Wülfrather schauen Bienenvätern über die Schulter
Der Imkerverein informiert über das Leben der Pollensammler.
Wülfrath. Das Interesse an Imkerei ist groß, wie unlängst bei der ersten Informationsveranstaltung des Imkerverein Wülfrath deutlich geworden ist. Bis zum letzten Platz gefüllt ist der lange Bauwagen auf dem Vereinsgelände. „Ich bin Susanne, man hört so viel über das Bienensterben, da wollte ich mich mal umfassend informieren“, erklärt eine Teilnehmerin bei der Vorstellungsrunde (man hat sich auf das Du geeinigt). Bei Ina ist der Gedanke, in die Imkerei einzusteigen, schon ziemlich konkret. „Ich habe aber noch recht großen Respekt vor der Verantwortung gegenüber den Tieren.“
Andreas Osinski hat sich auf das Interesse bestens vorbereitet, der leidenschaftliche Imker weiß, welche grundsätzlichen Fragen am Anfang einer verantwortungsbewussten Imkerkarriere stehen. „Ein durchschnittliches Bienenvolk besteht aus etwa 60 000 Tieren“, erklärt er „und es gibt viele verschiedene Behausungsarten, die sogenannten Bienenbeuten. Jede hat ihre Vor- und Nachteile, wir hier empfinden etwa die Magazinbeuten als bienenfreundlicher als Bienenkisten, die sich eher für kleine Stöcke eignen.“
Grundsätzlich gilt: Wer mit der Imkerei beginnt, benötigt eine Starterausstattung, bestehend aus meistens zwei Bienenvölkern, Schutzausrüstung, Werkzeug und Smoker. Kosten ungefähr: 400 Euro.
„Das ist Geld, das am Anfang investiert wird, sich aber durch den Verkauf von Honig schnell amortisieren, und eigentlich sind alle Dinge auch mehr oder weniger unkaputtbar“, erklärt Osinski. „Wie viel Honig gewinnt man denn so mit einem Volk?“, will Susanne wissen und staunt nicht schlecht, als sie die Antwort hört: „Pro Ernte, als pro Früh- und Sommertracht, sind das etwa 35 Kilo, so dass wir insgesamt also 70 Kilo pro Volk pro Jahr haben“, weiß der Bienensachverständige Markus Brans, ebenfalls Vorstandsmitglied, „und das Finanzamt ist uns gnädig, was den Honigverkauf von Hobbyimkern betrifft. Dazu zählen alle, die bis maximal 60 Stöcke besitzen.“
Generell darf jeder Bienenstöcke aufstellen, der einen Garten von mindestens 100 Quadratmeter Größe aufweist. „Und daran kann Euch kein Nachbar hindern“, betont der Experte“. „Am besten lässt man die Tiere in Ruhe und kontrolliert nur alle zwei Wochen den Bestand. Denn jedes Mal, wenn Ihr den Stock öffnet, verändert Ihr Luftfeuchtigkeit und Temperatur zuungunsten der Tiere“, argumentiert Osinksi, „ansonsten ist die Imkerei ein absolut wenig aufwendiges und zeitintensives Hobby, das ich nur jedem empfehlen kann.“