Zeitreise für die Stadtkirche

Neviges. Bald ist es überstanden: Die Sanierung an der evangelischen Stadtkirche geht in die letzte Runde. Nachdem sich das geplante Ende der Arbeiten diverse Male nach hinten verschoben hat, peilt Kirchbaumeister Olaf Braß jetzt Weihnachten als Zieltermin an.

Zeitreise für die Stadtkirche
Foto: Simone Bahrmann

„Die Zeichen dafür stehen gut“, sagt er.

Rund zwei Jahre hätte die Sanierung damit gedauert. Erst ging es nur um die Fassade, dann kamen die Fenster hinzu, dann mussten im Turmbereich die Fugen stärker als erwartet restauriert werden. Die Gesamtkosten der Maßnahme erhöhten sich zuletzt um 300 000 Euro auf 1,3 Millionen Euro. Braß ist mit dem Verlauf aber zufrieden: „Bei dieser Bausumme kann man jetzt nicht sagen, dass die Kosten aus dem Ruder gelaufen sind.“

In zwei bis drei Wochen soll langsam der Rückbau des Gerüsts beginnen, so dass die Zeit der Verhüllung im Herbst endgültig beendet sein soll. „Zum Schluss folgen noch Ausbesserungs- und Reinigungsarbeiten im Inneren“, berichtet Braß.

Wenn das Gerüst den Blick auf das markante Gotteshaus im Herzen von Neviges wieder freigibt, wird sich der ein oder andere Bürger die Augen reiben. Die Kirche erlangt ihr historisches Äußeres zurück. Die Steinfassade, die der Zahn der Zeit mit den Jahren immer sichtbarer gemacht hat, soll nicht mehr zu sehen sein. Velberter Denkmalschützer Rainer Helfers bestätigt: „Die Kirche war früher eigentlich immer verputzt.“ Dafür sprechen die unterschiedlichen Materialien, die unter dem abgeblätterten Putz entdeckt wurden: etwa Schieferplatten, Kalk- und Ziegelstein.

Besonders auffällig wird künftig auch die Kirchturmspitze sein, die in einem der letzten Arbeitsschritte verschönert wird. „Wir sanieren das Kreuz und vergolden Hahn und Apfel neu“, sagt Braß. In der Kugel an der Spitze haben die Arbeiter einen verblüffenden Fund gemacht: eine Flaschenpost. Offenbar haben sich die Verantwortlichen einer früheren Sanierung, die rund 30 Jahre zurückliegt, darin namentlich verewigt.

Die Kirche möchte die Idee aufgreifen, dieses Mal jedoch die Namen der Spender in dem Apfel verschließen. Die Gemeinde sammelte rund 67 000 Euro für die Stadtkirche. Eigentlich hatten die Planer aber mit 100 000 Euro Spenden gerechnet, die die 700 000 Euro an Fördergeldern ergänzen sollten. Die Differenz zu den Gesamtkosten wird durch die Baurücklage der Gemeinde aufgefangen. Braß: „Die ist damit aufgezehrt.“