Zum Arbeiten nach Ratingen

Trend: Seit einigen Jahren nimmt die Zahl der Einpendler ständig zu, die der Auspendler bleibt stabil. 46000 sind täglich auf Achse.

Ratingen. Wer morgens und nachmittags auf Ratinger Straßen unterwegs ist, fragt sich schon mal: Wo wollen die alle hin, wo kommen die denn alle her? Heillos verstopfte Ein- und Ausfallstraßen, Staus vor jeder roten Ampel - der Verkehr in Ratingen gleicht zunehmend dem einer Großstadt. Das gefühlte Verkehrschaos lässt sich indes auch mit Zahlen untermauern.

Die Statistikstelle der Stadt hat dazu einige bemerkenswerte Zahlen zusammengetragen: Täglich pendeln 46657 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte von und nach Ratingen - das heißt, dass die halbe Einwohnerzahl Ratingens Tag für Tag in der Stadt auf Achse ist. Dazu kommen noch einmal knapp 10000 innerörtliche Pendler mit Wohn- und Arbeitsort in Ratingen.

Nicht berücksichtigt sind bei diesen Zahlen die Selbstständigen oder geringfügig Beschäftigten sowie so genannte Ausbildungspendler (Schüler und Studenten). Interessant ist dabei, dass die Zahl der Auspendler, also derjenigen, die in Ratingen wohnen und in einer anderen Stadt arbeiten, seit Jahren relativ konstant bei rund 20000 Personen liegt.

Überraschend ist dagegen der Trend bei den Einpendlern, also Leuten, die von außerhalb zum Arbeiten nach Ratingen fahren. Vor 20Jahren lag deren Anteil noch bei gut 15000. Seitdem stieg er Jahr für Jahr an und lag im vergangenen Jahr bei 26328. Der anfängliche negative Pendlersaldo kehrte sich ab 1997 in einen positiven Saldo um. Zuletzt gab es 6100 mehr Einpendler als Auspendler.

Mit dieser hohen Einpendlerquote (72,8 Prozent) übertrifft Ratingen die Quoten der benachbarten Großstädte Düsseldorf (62,1 Prozent) und Essen (50,5 Prozent) bei weitem.

Für Stadtstatistikerin Rita Malzkorn bedeutet die hohe Einpendlerqoute aber auch, dass die Mehrzahl der in Ratingen wohnenden Beschäftigten über die Stadtgrenze auspendeln. Die Pendlerdaten verdeutlichen aber auch die Verflechtungen des Arbeitsmarktes in der Region: Fast 91 Prozent der Einpendler kommen aus Nordrhein-Westfalen. Die Herkunftsorte konzentrieren sich im Wesentlichen auf die umliegenden Großstädte und den Kreis Mettmann.

Allein Düsseldorf, Duisburg, Essen und Mülheim stellen zusammen mehr als ein Drittel aller Einpendler, wobei allein Düsseldorf den Hauptanteil von knapp 19 Prozent trägt. Gut jeder zehnte nach Ratingen einpendelnde Beschäftigte wohnt im Kreis Mettmann. Aus dem Regierungsbezirk Köln reisen täglich immerhin 8,4 Prozent der Einpendler an - knapp 700.

Bei den Auspendlern steht Düsseldorf als Ziel erwartungsgemäß ganz oben: Mehr als die Hälfte fährt dorthin zur Arbeit.