„Ein Funken Hoffnung“ 2023 im Kreis Viersen Weitere Trecker-Demos am Niederrhein sind geplant

Kreis Viersen · „Die deutsche Landwirtschaft wird gerade ausgeblutet“, sagt die Lobbygruppe „Landwirtschaft sichert Versorgung“. In diesem Jahr soll es mit der Aktion „Ein Funken Hoffnung“ weiter gehen.

Sie haben lange überlegt, wie es mit den Lichterfahrten weitergeht: Gregor Optendrenk (2.v.r.) mit seinen Kollegen (v.l.) Philipp Foelkel, Bernd In der Smitten und Stefan Erkens.

Foto: Norbert Prümen

„Die Resonanz war unglaublich. Die Kinder waren begeistert, manche Erwachsene waren zu Tränen gerührt.“ So erinnert sich Gregor Optendrenk (47), Landwirt im Nebenerwerb aus Grefrath, an die bisherigen Lichterfahrten durch das Kreisgebiet in den vergangenen drei Jahren. Für ihn als Mitglied der Landwirte-Lobbygruppe „Landwirtschaft sichert Versorgung“ (LSV) NRW ist wichtig: „Das ist keine Veranstaltung, sondern eine Versammlung und Demonstration.“ Denn hinter den leuchtenden Traktoren, die Kinder vor Freude strahlen ließen und hunderte Zuschauer erfreut haben, stecke eine politische Botschaft. So soll es in diesem Jahr mit der Aktion „Ein Funken Hoffnung“ weiter gehen.

„Die deutsche Landwirtschaft wird gerade ausgeblutet“, meint der LSV. „Die politischen Rahmenbedingungen passen nicht mehr zum Umfeld. Wir produzieren hier im Lande unsere gesunden Lebensmittel zu höchsten Standards und Qualitäten.“ Allerdings würde der Lebensmitteleinzelhandel dies nicht berücksichtigen und stattdessen günstigere Produkte einkaufen. In der Corona-Pandemie habe sich das Kaufverhalten geändert: „Die Angst vor dem Ungewissen —all dieses änderte das Kaufverhalten der Bürger und das konnten wir hier in der Landwirtschaft deutlich merken“, so der LSV. Regionales sei plötzlich gefragt gewesen: Um dieses wichtige Zusammenspiel zwischen Landwirtschaft und Kaufverhalten zu verdeutlichen, seien die Trecker-Demos unter dem Motto „Funken Hoffnung — ohne Bauern geht es nicht“ ins Leben gerufen worden. In einer dunklen Zeit einen Funken Hoffnung rüberzubringen: Dazu schmückten die Landwirte auch aus dem Kreis Viersen ihre Traktoren, gestalteten Plakate und Banner mit Aufschriften wie „No Farmer — No Food — 5 vor 12“ oder „Niemand soll es je vergessen: Bauern sorgen für das Essen“. Bei der dritten Auflage waren 150 Landwirte aus dem gesamten Kreis Viersen dabei; dazu kamen 50 aus Krefeld. Sie waren ab Anfang Dezember acht Mal im Kreisgebiet unterwegs — und ließen Menschen jedes Alters einmal mehr jubeln.

Die genauen Termine
werden noch abgestimmt

2022 nahmen rund 200 Landwirte an den Trecker-Demos im Kreis Viersen teil und begeisterten damit Hunderte Zuschauer.

Foto: Birgit Sroka

Doch zum Jubeln ist vielen Landwirten zurzeit überhaupt nicht zumute, so ist der Eindruck von Gregor Optendrenk. „Viele der bisherigen Teilnehmer sind enttäuscht“, sagt er. Nach Einschätzung der Landwirte-Lobby habe sich an der problematischen Situation der Landwirte in NRW wie auch in Deutschland nichts geändert. Nicht nur die Auflagen in der Landwirtschaft würden steigen, sondern es gebe auch vier-prozentige Zwangsstillegungen von Flächen.

Und die Bilanz der Lichterfahrten? „Aus heutiger Sicht können wir sagen: Der Funke ist bei vielen nicht übergesprungen. Leider“, heißt es bei der Landwirte-Lobby. Das Kaufverhalten spiegele das deutlich wider: Regionales sei nicht mehr in.

Dennoch soll es in diesem Jahr weitergehen. Dies habe man nach langem Überlegen geplant. Vor rund drei Woche habe man die Versammlung und Demonstration beantragt, erklärt Landwirt Opendrenk: „Jetzt warten wir noch auf das ,Go’ von der Polizei.“ Anschließend könne es mit der Planung weitergehen.

Eines steht für den Organisator aber bereits fest: So viele Landwirte wie in den vergangen Jahren werden bei der Neuauflage 2023 wohl nicht dabei sein. Dass viele Landwirte enttäuscht seien und deshalb nicht mehr an den Lichterfahrten teilnähmen, das könne er verstehen, sagt der 47-Jährige.

Einen groben Plan zu den Lichterfahrten hat er: Die Lichterfahrten werden erneut stattfinden in Grefrath, Nettetal (Lobberich und Hinsbeck), Viersen-Süchteln, Kempen, Viersen-Dülken, Niederkrüchten, Viersen und Tönisvorst. Die genauen Terminen in der Vorweihnachtszeit würden noch abgestimmt. Dass er diese veröffentlichen kann, damit rechnet Optendrenk „Ende dieser, Anfang nächster Woche“.

Und vielleicht, so hofft er, würden ja doch noch mehr Landwirte dazukommen, um mit leuchtenden Traktoren den Menschen im Advent wieder einen Funken Hoffnung zu geben.