Automaten-Knacker stehen vor Gericht
Mutmaßliche Serientäter schlugen 2015 auch in Lobberich zu.
Nettetal. Gemeinsam mit dem 34-jährigen Klever Mark D. muss sich der 28-jährige Jeffrey E. unter anderem wegen versuchten schweren Bandendiebstahls und Sachbeschädigung in mehreren Fällen vor der zweiten großen Strafkammer des Klever Landgerichts verantworten. Dem Niederländer wird vorgeworfen an einer Serie von Geldautomaten-Sprengungen am Niederrhein — darunter in Nettetal-Lobberich — beteiligt gewesen zu sein. Weitere Sprengungen ereigneten sich in Kranenburg, Bedburg-Hau, Goch, Kleve, Kevelaer und Xanten.
Den Tätern gelang es jedoch nie, an das Geld in den Automaten zu gelangen. Teilweise scheiterten sie daran, eine Sprengstoffexplosion auszulösen. Zu den Vorwürfen schwieg Mark D. gestern. Sein Anwalt Peter Nickel kündigte an, dass sein Mandant sich am nächsten Prozesstag am Freitag dazu äußern möchte. Zudem habe der 34-Jährige bislang bestritten, an allen elf Taten beteiligt gewesen zu sein.
Jeffrey E. gab indes seine Mitwirkung an den ihm vorgeworfenen Taten zu. „Die Anklage stimmt“, sagte er kurz und schmerzlos. Er sei von Mark D., den er „seinen Freund“ nannte, im November 2015 angerufen worden, ob er nicht an den Sprengungen mitmachen möchte. Aus „Dummheit“ und finanzieller Not, so E., habe er zugesagt. Nur zwei Tage nach dem Anruf, am 25. November, habe er bereits an einer Sprengung eines Bankautomaten mitgewirkt. Am 6. und 18. Dezember seien zwei weitere gefolgt. Dabei sei ursprünglich sogar nur eine Tat geplant gewesen. Weil der Diebstahl aber immer wieder missglückte, hätten sie doch weiter gemacht, sagte Jurij D. gestern. Er wurde bereits im Juli zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren verurteilt. Zwei weitere Mittäter bekamen zudem Freiheitsstrafen von fünf Jahren beziehungsweise einem Jahr auf Bewährung.