Bald weniger Bahnübergänge: Wird Nettetal weiter gespalten?
Studie sieht weniger Gleisüberquerungen vor. Die Stadt will aber verhindern, dass der Stadtteil Schaag vom übrigen Stadtgebiet abgetrennt wird.
Nettetal. Klappt sie oder klappt sie nicht runter — die Bahnschranke am Altenhof in Kaldenkirchen? „Man weiß nie, ob sie funktioniert, immer wieder gibt’s Probleme, sowas ist gefährlich, das wollen wir Anwohner nicht länger hinnehmen“, klagte eine Kaldenkirchenerin am Dienstagabend im Rathaus. Sie war mit anderen Bürgern als Zuschauer zum Ausschuss für Stadtplanung gekommen — und erfuhr, dass möglicherweise der Bahnübergang sogar ausgebaut werden soll. Dafür könnten andere Gleisüberquerungen im Stadtgebiet wegfallen.
„Man muss schon darüber nachdenken, ob die Bahnübergänge an der einen oder anderen Stelle erhalten bleiben können“, kündigte Susanne Fritzsche im Ausschuss an. Aus einer Machbarkeitsstudie zum zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Kaldenkirchen und Dülken mit entsprechenden Lärmschutzmaßnahmen geht hervor, erläuterte die Technische Beigeordnete, dass etliche Bahnübergänge auf der Strecke bleiben sollen.
Wird also das Stadtgebiet, ohnehin durch Autobahn 61 und Bahnstrecke zweigeteilt, noch mehr durchschnitten, weil es künftig weniger Möglichkeiten zum Überqueren der Gleise gibt? „So etwas wollen wir vermeiden“, meinte Fritzsche und verwies auf den Bahnübergang Schaager Straße in Breyell, den die Stadt erhalten haben möchte, „damit der Stadtteil Schaag nicht abgetrennt wird vom übrigen Stadtgebiet“.
Offensichtlich geht es dabei um mehr als nur theoretische Überlegungen, denn laut Fritzsche hat die Verwaltung längst eigene Prüfungen aufgrund der Studie angestellt: Einzelne Bahnübergängen wurden konkret gecheckt, Gespräche mit möglicherweise Betroffenen geführt — und den Machern der Studie die Sichtweisen der Stadt Nettetal dargelegt.
Nicht zur Disposition stehen demnach Unterquerungen, wo also die Bahn auf Brücken fährt, wie am Bahnhof Kaldenkirchen oder im Bereich Bieth/Schmaxbruch und Felderend in Breyell. Allerdings soll eigentlich der Bahnübergang Feldstraße am Ortsausgang von Kaldenkirchen Richtung Leuth wegfallen.
Doch Fritzsche winkte ab: „Den Übergang dort brauchen wir alleine schon für den Schulverkehr.“ Denn die Strecke dient dutzenden Schülern als Radweg, wie übrigens auch an der Straße Berg in Breyell, wo der Übergang ebenfalls bleiben soll.
Anders sieht es aber aus mit dem Bahnübergang Am Königsbach sowie mit dem unbeschrankten Übergang hinter der Autobahn Richtung Breyell: „Wir haben auch mit der Kreisbauernschaft gesprochen, für die Landwirtschaft sind die Überquerungsmöglichkeiten wohl nicht von Bedeutung“, sagte Fritzsche im Ausschuss. Ähnliches gelte für den Übergang am Sonnendyker Weg in Schaag.
Nicht mehr auf die Geduldsprobe gestellt werden wohl künftig die Autofahrer in der Ortsmitte von Breyell, die beschrankten Nadelöhre Biether Straße und Josefstraße dürften entfallen. Was aber weniger am möglichen Ausbau der Bahnstrecke liegt als an der sogenannten Breyeller Querspange, der geplanten Umgehungsstraße um den Bereich des Bahnhofs.
Konkret könnten die Pläne in Sachen Lärmschutz und Bahnübergänge bei einem Gleisausbau zur Jahreswende werden, deutete Fritzsche an, wenn es „eventuell schon um Kostenvoranschläge und mögliche Fördermittel“ gehe.
Mit im Paket bleibt dann wohl auch der beschrankte Bahnübergang Am Altenhof als einzige Verbindung zwischen dem Wohngebiet Zur Lärche/Spitalstraße und den Häusern und Höfen im Bereich Alt Bruch.
Dabei ist sogar angedacht, so wurde im Ausschuss angedeutet, den Übergang vernünftig ausbauen, ist doch die schmale Straße derzeit holprig. Wobei man wohl eine dann funktionierende Bahnschranke voraussetzt.