Biber: Der Bauherr vom Bach ist zurück in NRW
Über Jahrzehnte galt der Biber in NRW als ausgestorben. Mittlerweile sind etwa 400 Nager an unseren Gewässern heimisch geworden.
Düren/Viersen. Er ist nur 1,30 Meter groß, maximal 28 Kilogramm schwer und doch der genialste Wasserbauingenieur, den die Fauna zu bieten hat. Die Rede ist vom Biber. Der Nager schafft es, aus Zweigen, Ästen, Erde und Steinen standfeste Dämme zu erschaffen, mit denen man ganze Teiche aufstauen kann. Jahrzehntelang galt der Biber in NRW als ausgestorben. Doch mittlerweile geht man beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) davon aus, dass wieder bis zu 400 Tiere hier heimisch sind. „Er breitet sich wieder aus“, sagt Peter Schütz vom Lanuv.
Dafür musste allerdings der Mensch nachhelfen: Die ersten drei Pärchen wurden 1981 in der Nordeifel ausgesetzt. Die Tiere stammten aus Polen. Von dort breiteten sie sich an der Rur entlang über Düren bis nach Heinsberg aus. Einige Biber haben über die Maas in den Niederlanden auch schon die Schwalm im Kreis Viersen erreicht.
Eine zweite Gruppe wurde 2008 auf der Bisslicher Insel bei Wesel angesiedelt. Zudem wurden bei Nimwegen Paare ausgesetzt. Aus dieser Population wurden schon Tiere am Moyländer See bei Kleve gesichtet. „Wir haben aber auch Meldungen aus Soest und von der Diemeltalsperre“, sagt Schütz.
Der Biber bevorzugt in der Regel naturnahe Flussauen, sprich einen Mix aus Wiesen und Gehölzen wie Erlen und Weiden. Damit der Nager bei seiner Besiedelung nicht für Konfliktstoff sorgt, gibt es sogenannte Biberbeobachter. Sie haben ständig ein Auge auf die Gruppen. Bei Schäden, die die Tiere verursachen, bekommt der Geschädigte Ausgleichszahlungen.
Nur in wirklich seltenen Fällen würde ein Biber zum Beispiel Dämme so bauen, dass das gestaute Wasser den Garten einer Familie flutet. „Unterm Strich sind die Konfliktpunkte eher marginal“, berichtet Schütz. Es ist in NRW immer noch eine Seltenheit, dass man den tierischen Baumeister tatsächlich zu Gesicht bekommt.