Eine Schulchronik fürs Stadtarchiv
Einige Abiturienten aus dem Jahr 1941 haben Zeitzeugnisse gesammelt.
Viersen. Eine besondere Schulchronik hat jetzt Viersens Stadtarchivar Marcus Ewers erhalten. Die letzten fünf — Max Lingenbrinck liegt zurzeit im Krankenhaus —, die im Jahr 1941 ihr Abitur am damaligen Humanistischen Gymnasium ablegten, trafen sich jetzt im Viersener Stadtarchiv. Dazu hatten sie auch die ehemalige Bürgermeisterin Marina Hammes eingeladen, deren Mann und Schwiegervater ebenfalls dort Abitur machten sowie den Beigeordneten Paul Schrömbges, der auch das Huma besuchte.
Eingeladen zu dem Treffen hatte wie seit 1946 Peter Giesen (94). Er hat alle Protokolle der jährlichen Treffen — immer verbunden mit den Namen der Teilnehmer — sauber in einem dicken Ordner abgeheftet. Diesen Ordner überreichte er jetzt Archivar Ewers.
In dem Ordner gibt es auch so seltene Belege wie die erste Einladung zum Schülertreffen sowie alle weiteren bis heute, auch eine Bierzeitung des Gymnasiums von 1938, in der sich die Schüler gelobten, Verbindung zu halten und sich regelmäßig zu treffen, was sie seit 1946 auch jedes Jahr einhielten. Mit dabei sind neben Peter Giesen noch Harry Grieß, Will Brüll, Wilhelm Tomberg und Hans Winz, der als einziger von 1933 bis 1941 der Klasse angehörte.
Interessant für die heutige Generation der Schüler sind viele Erinnerungen der damaligen Schüler, die sie schriftlich festgehalten haben. Dazu gehört, dass die neuen Sextaner zu ihrem ersten Schultag am 1. Mai 1933 in der Festhalle bei einer Rundfunkrede des gerade neu ernannten Reichskanzlers Adolf Hitler antraten. Das Humanistische Gymnasium erlebte während der NS-Diktatur eine strenge polizeiliche Überwachung der Bildung und musste seinen Namen in „Oberschule für Jungen“ ändern. 1934 wurde Schulleiter Matthias Kapelle abgesetzt. Ewers freute sich über die einmalige Chronik und will sie sich gleich vornehmen, um sie in das Archiv einzugliedern und zugänglich zu machen.